Für rohe, unversehrte Frischeier gilt in der EU seit 2004 eine Kennzeichnungspflicht. Käfighaltungseier sind dabei seit Jahren außen vor, da diese Haltungsform hierzulande nicht mehr erlaubt ist und der Handel sich verpflichtet hat, keine Käfigeier aus dem Ausland anzubieten. Nur rund 10 Prozent der in Deutschland verkauften Frischeier kommen noch aus sogenannten ausgestalteten Käfigen.
Gleichzeitig müssen jedoch verarbeitete Eier in Gebäck, Fertigmahlzeiten, Nudeln, Soßen usw. nicht herkunftsgekennzeichnet werden. Das hat zur Folge, dass ein großer Teil dieser Eimasse oder des Eipulvers importiert wird - vor allem aus Osteuropa wie beispielsweise der Ukraine, wo Käfighaltung nach wie vor dominiert.
Bundesagrar- und -ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) will das jetzt ändern.
Zustimmung aus dem Westen, Ablehnung aus dem Osten der EU
Klöckner setzt sich auf EU-Ebene dafür ein, dass auch Verpackungen von Lebensmitteln mit verarbeiteten Eiern zwingend eine Haltungskennzeichnung tragen müssen.
Sowohl Tierschützer als auch Bauern- und Geflügelwirtschaftsverbände lobten den Vorstoß, mit dem der Konkurrenznachteil für deutsche Eier deutlich entschärft werden könnte. Und auch außerhalb Deutschlands gibt es Zuspruch. Unter anderem äußerten sich Vertreter aus Österreich, Italien, Dänemark und die Niederlande positiv.
Frankreich stimmte ebenfalls zu, verlangte jedoch ergänzend eine entsprechende Verpflichtung auch für importierte Lebensmittel.
Nicht ganz unerwartet kam Kritik aus einigen östlichen EU-Staaten. Unter anderem äußerten sich Ungarn und Bulgarien ablehnend.
Preise für Verarbeitungsei aus der EU dürften steigen
„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich transparente Informationen“, begründete Klöckner die Initiative vor ihren Amtskolleginnen und -kollegen. Die Kennzeichnung würde einen Anreiz für bessere Tierhaltung geben. Deutschland bitte darum, eine entsprechende Gesetzesinitiative zu prüfen.
Tatsächlich dürfte vor allem zu erwarten sein, dass die Preise für Verarbeitungsei aus Boden- und Freilandhaltung steigen, wenn Hersteller zunehmend auf diese Produkte zurückgreifen. Das wiederum böte auch hiesigen Eiererzeugern, die ohnehin keine Käfighaltung betreiben, neue Möglichkeiten, ins Tierwohl zu investieren. Ob ein Effekt auf die Größenordnung der Käfighaltung außerhalb der EU zu erzielen wäre, bleibt fraglich.
DBV möchte die Initiative auch auf Fleisch erweitern
Zahlreiche Verbände und Organisationen äußerten sich positiv zum Vorschlag von Julia Klöckner.
"Der Deutsche Bauernverband fordert seit langem eine verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung", hieß es von Seiten des DBV. Man unterstütze das Vorhaben ausdrücklich. Allerdings sollte die Initiative nicht auf Eier beschränkt bleiben, sondern sich insbesondere auch auf Fleisch- und Wurstwaren ausdehnen.
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