Klöckner kündigte gestern in einem Interview mit Reuters an, gegen die Einschränkungen durch das Urteil anzugehen. Die CDU-Politikerin nannte es „sachlich falsch“, die klassische grüne Gentechnik mit CrisprCas „in einen Topf“ zu werfen. “Wir müssen eine Debatte führen, die wissenschaftsbasiert ist und nicht nach Stimmungen geht”, so Klöckner.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Ende Juli neue gentechnische Verfahren unter das EU-Gentechnikgesetz gestellt und damit eine solche Gleichstellung vorgenommen. Ob es zu Gesetzesänderungen komme, werde man sehen, so die Ministerin. Die Debatte sei noch nicht beendet.
Neue Technologie nicht vor die Tür setzen
“Wir müssen achtgeben, dass wir nicht aus Luxuspositionen des Überflusses heraus in Europa eine neue Technologie vor die Tür setzen”, sagte die Ministerin weiter. Die neue Technologie könne die Lösung für landwirtschaftliche Probleme werden. “Damit könnten beispielsweise dürre-resistente Pflanzen gezüchtet werden.”
Der Sprecher für Gentechnik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Harald Ebner, kritisierte die Äußerungen der Ministerin scharf. Das EuGH-Urteil in Frage zu stellen, untergrabe nicht nur das Vertrauen in europäische Institutionen, sondern ebene auch den Weg für Verbrauchertäuschung durch verschleierte Gentechnik im Essen, sagte Ebner.
Französische Wissenschaftler haben eine Online-Initiative gestartet mit dem Ziel, das Urteil zur Genschere Crispr/Cas9 überprüfen zu lassen.
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