Nach dem umstrittenen Kuh-Urteil, bei dem ein Landwirt 490.000 Euro Schadensersatz für einen tragischen Todesfall auf seiner Alm leisten musste, legt Österreich nun einen Aktionsplan vor. Ziel ist die Erstellung eines Verhaltenskodex für Wanderer und Touristen unter Berücksichtigung aller Interessensgruppen.
Darin soll das richtige Verhalten auf Almen und Weiden übersichtlich und leicht verständlich erklärt werden. So sollen Fragen dazu erläutert werden:
- wie verhält man sich in der Nähe von Weidetieren?
- wie viel Meter Abstand sollte man einhalten?
- wie werden Hunde auf Almen richtig mitgeführt?
Almen für Landwirtschaft und Tourismus gleichermaßen unverzichtbar
Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus in Österreich, betonte, dass die 8 000 bewirtschafteten Almen unverzichtbar für die Landwirtschaft in Österreich seien, aber auch für den Tourismus. „Für uns ist klar: Wir brauchen Lösungen, die für die Landwirtschaft umsetzbar sind und zugleich die Eigenverantwortung unserer Gäste stärken“, erklärte die Ressortchefin. Sie kündigte an, dass neben dem Verhaltenskodex für Wanderer und Touristen sowie einem Ratgeber für die Alm- und Weidewirtschaft das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) geändert werden solle. Ziel sei es, einen einheitlichen Rahmen für das Verhalten auf Almen und Weiden zu haben, auf den sich Personen, Behörden und Gerichte beziehen könnten.
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Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus steht auf dem Spiel
Aus Sicht von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz ist das Problem „größer als der Fall, der vor einigen Wochen bekannt wurde“. „Es geht um das gute Miteinander von Landwirtschaft und Tourismus auf Österreichs Almen“, stellte Kurz vor Journalisten klar. Dieses Miteinander wolle man mit dem vorgelegten Aktionsplan ebenso stärken wie die Eigenverantwortung.
Josef Moosbrugger, Präsident der österreichischen Landwirtschaftskammer, betonte, dass bei vielen Landwirten die Verunsicherung in den vergangenen Wochen sehr groß gewesen sei. Von dem Aktionsplan erhoffe er sich „endlich Klarheit und vor allem Sicherheit“. Eine einheitliche Lösung in Form des Ratgebers für die Alm- und Weidewirtschaft, die Verhaltensregeln für Besucher und eine einheitliche Versicherungslösung würden für die Zukunft von großer Bedeutung sein.