„Um wieder ein Marktgleichgewicht von Angebot und Nachfrage herzustellen, ist es derzeit die beste Lösung, die erzeugten Milchmengen an den aktuell niedrigeren Verbrauch anzupassen“, erklärte Jann Petersen von der Fachgruppe Milch der Landwirtschaftsbewegung „Land schafft Verbindung Deutschland“ (LsV). Hingegen würde die derzeit geplante private Lagerhaltung von Milchprodukten das Preistal nur verlängern.
„Mittlerweile rufen immer mehr Molkereien ihre Milcherzeuger dazu auf, die Anlieferungsmengen zu reduzieren.“ berichtete Martin Schmidt, ebenfalls von der LsV-Fachgruppe Milch. Die Molkereien würden Milch derzeit untereinander nur noch für 20 Cent/Liter handeln.
Andresen verweist auf marginale Kosten
LsV-Sprecher Dirk Andresen wies darauf hin: „Für den Anreiz einer freiwilligen EU-weiten Reduktion der Milchmenge um fünf Prozent werden monatlich gerade 160 Millionen Euro benötigt. Angesichts von hunderten Milliarden geplanten Euro zur Bewältigung der Corona-Auswirkungen ist das marginal.“
Wenn der Bevölkerung die Systemrelevanz ihrer Landwirtschaft wirklich ernst sei, müssten die Agrarminister nun schneller und beherzter als in der Krise 2016 handeln.
Früheres Abmelken ist leicht umsetzbar
Jann Petersen erläuterte, dass mit einfachen Maßnahmen wie dem früheren Abmelken der Kühe eine Reduktion der Milcherzeugung um bis zu sieben Prozent schnell möglich sei, ohne ein Tier zu schlachten. Bei einer Verbesserung der Marktlage könnten die Milcherzeuger so innerhalb von vier Wochen auch wieder die Produktion normalisieren. Eine Verringerung von 20 Prozent, wie von einigen Molkereien gefordert, sei hingegen einzelbetrieblich schlicht untragbar.
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