In Frankreich beginnen Landwirte, Brachflächen mit Getreide und Ölpflanzen zu bestellen. Die französische Zeitschrift La France Agricole berichtet von der kurzfristigen Sonnenblumenaussaat – ein Beitrag der Landwirte, um die Lücke durch fehlende Sonnenblumenölimporte aus der Ukraine zu schließen.
Deutschland hat die ökologischen Vorrangflächen lediglich für den Anbau von Futtermitteln freigegeben. Cem Özdemir hatte sich gegenüber Stimmen aus der Landwirtschaft und den Bundesländern, die eine Lebensmittelerzeugung auf den Flächen befürwortet haben, durchgesetzt. Neben Frankreich geben beispielsweise noch Spanien, Polen, Österreich und Italien die Brachflächen vollständig frei.
Anbau von Sonnenblumen lohnt auch unter schwierigen Bedingungen
La France Agricole führt als Beispiel Landwirt Clément G. an, der auf dem elterlichen Hof in Pouançay, einer Gemeinde im Département Vienne im Westteil des Landes, arbeitet. Clément G. kann durch die Freigabe nun zusätzlich 9,5 Hektar mit Sonnenblumen bestellen. Er hofft auf einen Ertrag von 15 dt/ha und eine Marge von 1.000 Euro/ha.
Die Brachflächen des Betriebs sind sehr fragmentiert und von nur geringer Bodenqualität, erklärt der Landwirt. Weil der Preis für Sonnenblumen mittlerweile aber stark angestiegen sei, habe sich der Betrieb für den Anbau entschieden. Es bestehe außerdem die Möglichkeit, günstig Gärreste zur Düngung zu importieren, was ebenfalls für die Aussaat von Sonnenblumen gesprochen habe.
Wirtschaftliche Bestellung der ökologischen Vorrangflächen fällt leichter
Nach dem Zerkleinern des Aufwuchses auf den Brachen mit anschließendem Pflügen sind die Flächen schnell für die Bestellung vorbereitet, sagt der Landwirt. Bei Kosten von 75 Euro/ha für das Saatgut, 80 Euro/ha für die Unkrautbekämpfung und 65 Euro/ha für die Gärreste ergebe sich ein Deckungsbeitrag von 1.000 Euro/ha.
Bei den aktuellen Preisen lohne sich im Herbst auch der Anbau von Weizen auf den Vorrangflächen. Die Krisenmaßnahme der EU-Kommission zur Bestellung der Brachen gilt für das ganze Jahr 2022.
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