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Medien und Landwirtschaft

Landwirtschaft immer häufiger in der Kritik – das ist der Grund

Kamerateam vor einem Feld
Norbert Lehmann, agrarheute Redakteur
Norbert Lehmann, agrarheute
am Mittwoch, 24.05.2023 - 04:00 (4 Kommentare)

Die Zahl kritischer Medienberichte über die Landwirtschaft hat sich verdoppelt. Eine Studie benennt die Ursache.

Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl kritischer Berichte über die Agrar- und Ernährungswirtschaft nahezu verdoppelt. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung AFC Risk & Crisis Consult hervor.

Grafik der kritischen Medienberichte

Das sind die Top5- Kritikthemen zur Landwirtschaft in den Medien

Das Bonner Consultinghaus erfasste für das Jahr 2022 insgesamt 2.171 kritische Veröffentlichungen über die Land- und Ernährungswirtschaft. Im Durchschnitt sei pro Tag sechs Mal kritisch über die Branche berichtet worden, heißt es im „Issue Monitor 2023“ der AFC.

Die fünf wichtigsten Themen waren:

  • Tierwohl & Tierhaltung,
  • Politik & Gesetze,
  • Umwelt & Klima,
  • Kennzeichnung & Label und
  • Rückstände & Kontaminanten.

Auf diese fünf Themenkreise entfielen laut dem AFC-Report über die Hälfte der negativen Meldungen.

Öffentliche geführte politische Diskussionen heizen Negativ-Berichterstattung an

Bundesagrarminister Cem Özdemir

Die Erklärung für die enorme Zunahme der kritischen Berichterstattung sieht das Beratungsunternehmen AFC in der öffentlich kontrovers geführten Diskussion der Politik um die Tierhaltung, den Klima- und Umweltschutz sowie die Kennzeichnung der Produkte.

Die negative Berichterstattung zu Haltungsformen, Tiertransporten und Tiergesundheit sorge dafür, dass die öffentliche Kritik um Tierwohl und an der Tierhaltung mit 20 % aller Meldungen auf Platz eins stehe.

Mit 19 % der Negativberichte folgten knapp dahinter kritische Veröffentlichungen zur politischen Diskussion um geplante oder bereits verabschiedete Gesetze wie zur Tierhaltungskennzeichnung und zu Lieferkettensorgfaltspflichten. Rund ein Zehntel aller Negativberichte bezog sich auf die Kritik an Treibhausgasen der Landwirtschaft und an deren Umweltverschmutzung.

Landwirtschaft sollte die Vorwürfe ernst nehmen

Für den Geschäftsführer der AFC Risk & Crisis Consult, Dr. Michael Lendle, zeigt der Monitoringbericht, dass die Kritik vieler sogenannter Tierrechtler, Umweltaktivisten und Verbraucherschützer an der tatsächlichen Nachhaltigkeit der Agrar- und Ernährungsbranche nicht nur in den Medien, sondern auch in einer breiten Öffentlichkeit angekommen ist.

„Inwieweit die Kritik berechtigt oder unberechtigt ist, muss indes an anderer Stelle diskutiert und geklärt werden“, betonte Lendle. Er rät den Wirtschaftsbeteiligten der Agrar- und Ernährungswirtschaft, sich frühzeitig und umfassend mit potenziellen Vorwürfen an einer nachhaltigen Wirtschaftsweise auseinanderzusetzen, um letztlich die eigene Reputation von Unternehmen und Marken sowie das Image einer gesamten Branche zu schützen.

Mit Material von AgE

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