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Frag den Landwirt

Landwirte setzen auf Dialog

Bernhard Barkmann, Marcus Holtkötter und Nadine Henke
am Dienstag, 16.01.2018 - 12:04 (Jetzt kommentieren)

Die Initiative "Frag den Landwirt" lädt auch in diesem Jahr anlässlich der Grünen Woche die Verbraucher zum offenen Gespräch über Fragen zur modernen Landwirtschaft ein. Motto: Dialog statt Protest! Anders als in den Jahren zuvor setzt das Bündnis aus Landwirten in ganz Deutschland diesmal vor allem auf regionale Aktionen.

Das Aktionsbündnis "Wir machen Euch satt" (WMES) wird auch in diesem Jahr zur Grünen Woche aktiv. Das erklärten die Sprecher der Initiative "Frag den Landwirt", die vor fast vier Jahren die WMES-Demonstration in Berlin ins Leben gerufen hatte, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. 

Am kommenden Samstag, dem 20. Januar, werden sich voraussichtlich Tausende deutsche Landwirte an den Aktionen beteiligen. Doch anders als in den vergangenen Jahren steht im Mittelpunkt der Aktivitäten diesmal nicht eine zentrale Demo am Berliner Hauptbahnhof. Sattdessen sind zahlreiche Regionalaktionen geplant.

"Wir haben bereits im letzten Jahr gesehen, wie groß der Zuspruch bei den Regionalaktionen in verschiedenen deutschen Städten war", begründete Marcus Holtkötter die geplante Veränderung. "Für Landwirte – und da vor allem für Tierhalter – ist es wesentlich einfacher, zu einem Aktionstag in die nächste Kreisstadt zu fahren, als mal eben durch halb Deutschland nach Berlin." Mit der Regionalanbindung verspricht sich die Initiative deutlich mehr Aufmerksamkeit.

Graswurzelarbeit im wahrsten Wortsinn

Die Graswurzelarbeit der engagierten Landwirte darf in diesem Jahr übrigens ganz wörtlich verstanden werden. Unter dem Motto Deutschland blüht auf fordert "Frag den Landwirt" Landwirte und Nichtlandwirte dazu auf, gemeinsam mehr Insektenweiden in Deutschland zu schaffen. Hintergrund ist die heiße Diskussion zum Thema Insektensterben in den vergangenen Monaten.

Für das Vorhaben sollen Landwirte zusätzliche Blühstreifen auf ihren Äckern anlegen. Und die Menschen im städtischen Bereich sind aufgefordert, auf ihren Balkons und in ihren Vorgärten bienenfreundliche Blühmischungen auszusäen.

Dafür verteilen die Landwirte am Samstag auf Wochenmärkten und in Fußgängerzonen in rund 40 deutschen Städten Samentütchen an Passanten und stellen sich dabei den Fragen der Verbraucher.

Weitere Akteure gesucht

Wo und wann am Samstag die geplanten Aktionen stattfinden und was in den kommenden Monaten noch geplant ist, um den Dialog mit dem Verbraucher am Laufen zu halten, lässt sich unter www.fragdenlandwirt.com in Erfahrung bringen.

Dort gibt es unter anderem eine Deutschlandkarte mit den Adressen beteiligter Landwirte, in die sich auch weiterhin jeder eintragen kann, der sich an der Blühstreifenaktion beteiligen möchte. Laut Bernhard Barkmann sind bisher (Stand 16. Januar) 256 Landwirtschaftsbetriebe und Privatpersonen in der Karte markiert, die im kommenden Frühjahr Blühstreifen ansähen werden. Weietre Akteure sind antürlich jederzeit willkommen. Die Karte wird in den kommenden Monaten weiter geführt und ergänzt.

Erster Agrardialogpreis verliehen

Preisverleihung Agrardialog

Erstmalig in diesem Jahr verlieh die Initiative "Frag den Landwirt" den Agrardialogpreis. Mit diesem Preis werden künftig Personen und Initiativen ausgezeichnet, die sich um den Dialog zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern besonders verdient gemacht haben.

Der Agrardialogpreis 2018 ging an die WDR-Produktion "Superkühe". Stellvertretend für ihr Team nahm Carolyn Braun, die für das Projekt den Live-Chat programmiert hatte, den Preis bei der Berliner Pressekonferenz entgegen. Nadine Henke würdigte die Arbeit der TV-Produktion. Man sei in Landwirtekreisen im Vorfeld durchaus misstrauisch gewesen, ab das Projekt nicht nur ein vorgefertigtes Urteil untermauern sollte. Um so begeisterter waren die Bauern von der umfassenden und objektiven Live-Berichterstattung aus dem Leben dreier deutscher Kühe aus verscheidenen Betriebsformen und Regionen.

Carolyn Braun nahm den Pokal, der mit einem riesigen Präsentkorb voller deutscher Agrarprodukte und Regionalspezialitäten verbunden war, erfreut entgegen und bedankte sich im Namen ihres Teams.

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