Insgesamt sind die Emissionen in Deutschland im Jahr 2020 um 8,1 Prozent gesunken – von 805 Millionen auf 740 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Dabei machten sich die Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie positiv bemerkbar: Sie reduzierten vor allem die Emissionen aus dem Verkehrssektor.
Die klimarelevanten Emissionen der Landwirtschaft sind voriges Jahr gegenüber 1999 weniger stark, aber immerhin um 2,2 Prozent auf rund 66 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken. Das bedeutet, dass die Landwirtschaft ihre Klimaschutzverpflichtungen aus dem Klimaschutzgesetz voll erfüllt hat.
Auch für das laufende Jahr liegt die Landwirtschaft im Plan
Als Sektorziel für 2020 nennt das Gesetz einen Basiswert von 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Als Gründe für den Rückgang nennt das Umweltministerium einen vergleichsweise geringen Einsatz von Mineraldünger, sinkende Rinderbestände und die erneut trockene Witterung.
Im laufenden Jahr darf die Landwirtschaft nach dem Klimaschutzgesetz dann noch 68 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten an Treibhausgasen freisetzen – auch dieser Wert wird nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministerium bereits jetzt unterschritten.
Klöckner: „Bauern machen Klimaschutz“
Aus Sicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner zeigen die Ergebnisse: „Die Landwirtschaft wird ihrer Verantwortung für den Klimaschutz gerecht.“ Der Rückgang der Treibhausgasemissionen sei ein deutlicher Beleg dafür, dass die Weichen richtig gestellt worden seien, etwa mit der Förderung modernster Technik, mit Forschung oder den Empfehlungen der Ackerbaustrategie, so Klöckner.
„Nicht mit reiner Theorie erreicht man die Klimaziele, sondern mit angewandter Praxis. Bauern machen Klimaschutz“, stellte Klöckner fest. Außerdem seien Land- und Forstwirtschaft die einzigen Wirtschaftssektoren, die Kohlenstoff speichern könnten: Die Branche sei damit Teil der Lösung.
Neben den landwirtschaftlichen Emissionen berichtet das Umweltbundesamt auch über die Speicherung von Kohlenstoff (Treibhausgas-Senkenfunktion) durch Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF). Dieser Sektor war 2020 eine Nettosenke mit 16,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Sie hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht vergrößert.
Ohne Lockdowns wäre das Minderungsziel verfehlt worden

Die Gesamtminderung in Deutschland im vergangenen Jahr ist der größte jährliche Rückgang seit der deutschen Einheit 1990. Gut ein Drittel davon ist nach Einschätzung des Umweltbundesamtes allerdings auf die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung zurückzuführen.
Ohne die Corona-Lockdowns mit Einschränkungen bei Produktion und Mobilität hätte Deutschland sein Klimaziel für 2020 verfehlt, sagt UBA-Präsident Dirk Messner.
Kumuliert sind die Emissionen an klimaschädlichen Treibhausgasen in Deutschland seit 1990 um 40,8 Prozent gesunken, berichtet das UBA weiter. Fortschritte gab es in allen Bereichen, vor allem aber in der Energiewirtschaft. Gleichwohl forderte Bundesumweltministerin Svenja Schulze, die Bundesregierung sollte das Ausbautempo für Wind- und Sonnenstrom in diesem Jahrzehnt verdoppeln. |
Der Gebäudesektor verfehlt sein Klimaschutzziel

Mit rund 38 Mio. Tonnen CO2 war der größte Emissionsrückgang 2020 im Sektor Energiewirtschaft zu verzeichnen – das entspricht 14,5 Prozent weniger als 2019. Mit rund 221 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten lagen die Emissionen deutlich unter der im Bundesklimaschutzgesetz erlaubten Jahresemissionsmenge von 280 Mio. Tonnen. Die Treibhausgasemissionen des Verkehrs liegen mit 146 Mio. Tonnen CO2 um 19 Mio. Tonnen niedriger als im Vorjahr (minus 11,4 Prozent) – und damit ebenfalls unter der im Bundesklimaschutzgesetz für 2020 festgelegten Jahresemissionsmenge von 150 Mio. Tonnen CO2. Im Sektor Industrie gingen die Emissionen gegenüber dem Vorjahr um knapp 9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente zurück (minus 4,6 Prozent). Mit rund 178 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten lagen sie damit unter der im Bundesklimaschutzgesetz festgeschriebenen Jahresemissionsmenge von 186 Mio. Tonnen. Im Gebäudebereich kam es 2020 zu einer Emissionsminderung von gut 3 Mio. Tonnen CO2 -Äquivalenten (minus 2,8 Prozent) auf 120 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Trotz dieser Emissionsminderung überschreitet der Gebäudesektor damit seine Jahresemissionsmenge gemäß Klimaschutzgesetz, die bei 118 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten liegt. |
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