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Weihnachtsbrief

Liebe Landwirte und Verbraucher: Zeit, zusammenzukommen!

Besteck auf Holztisch
am Montag, 23.12.2019 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Mein Name ist Carsten Matthäus, ich bin seit kurzem als Redaktionsdirektor verantwortlich für die Bereiche Agrar und Forst im Deutschen Landwirtschaftsverlag. Auf agrarheute.com veröffentliche ich in loser Folge offene Briefe. Heute möchte ich meine Gedanken zu Weihnachten mit Ihnen teilen.

Die Landwirtschaft ist eine unglaubliche Branche. Nirgendwo wird es derart schnell existentiell, wenn sich Rahmenbedingungen per Volksbegehren oder Verordnung ändern, wenn das Wetter nicht mitspielt, der Markt von ausländischer Billigware überschwemmt wird oder ein Lebensmittel-Skandal das Verbrauchervertrauen erschüttert. Gleichzeitig sollte man diese Branche nie unterschätzten, in der sich so viele Unternehmer so schnell und kreativ neu erfinden, um effizienter, nachhaltiger, ökologischer zu produzieren oder gleich ganz neue Geschäftsfelder für sich zu erschließen.

Man muss sich wundern, warum diese Branche so wenig verstanden wird. Warum es in manchen Teilen der Gesellschaft fast schon zum guten Ton gehört, die Bauern pauschal als diejenigen abzustempeln, die die Umwelt mutwillig zerstören wollen.

Auf das Wesentliche besinnen

Portrait Carsten Matthäus, Leiter Verlagsbereich Argrar und Forst im dlv

Sich gegen diese Vorverurteilung zu wehren, ist glücklicherweise in einer Demokratie möglich und es gibt durchaus Hoffnung, dass die Proteste zu einem faireren Umgang miteinander und zu einem Überdenken vorschneller Verordnungen führen werden.

Eine Sache allerdings bleibt, und die ist nicht politisch zu lösen. Die Vorstellung von der Landwirtschaft – wie die von Weihnachten – ist weit weg von der heutigen Realität, ein unzeitgemäßer Traum. Es gibt einen Unterschied zwischen dem, was man aus romantischen Erinnerungen heraus gerne hätte und dem, was heute ist. Vielleicht gelingt es uns zu Weihnachten noch, im Kreis der Familie oder mit Freunden die Magie des Festes aufleben zu lassen. Vielleicht können wir in diesen Stunden etwas von der Kraft aufnehmen, die christliche Traditionen trotz allen Kommerzes in sich tragen. Mich stimmt es hoffnungsvoll, wenn doch alle Jahre wieder etwas Ruhe einkehrt und die digitale Tempo-Gesellschaft ein paar Momente lang in den Hintergrund tritt.

Landwirtschaft unser aller Fundament

Eine ähnliche Sehnsucht gibt es meines Erachtens in Hinblick auf die Landwirtschaft und darin sehe ich eine Chance. Wenn die Gesellschaft immer digitaler, gehetzter und virtueller wird, muss man sich wieder an etwas Echtem festhalten. Anders gesagt: mit zu viel Digitalem wächst die Lust am Analogen. Selbst wenn man die Landwirtschaft nicht romantisch verbrämt, so hat sie doch – wie Weihnachten – etwas Erhabenes in sich. Es geht hier um die Fundamente, um die Grundlagen unseres Lebens. Was auf dem Feld und im Stall passiert, ist nicht virtuell. Deshalb ist es so gut und wichtig, dass Sie liebe Landwirtinnen und Landwirte zeigen, was Sie tun. Nicht nur, um Menschen davon zu überzeugen, dass Sie nichts Unrechtes tun oder etwas zu verheimlichen hätten. Sondern vor allem, um Menschen wieder einen Zugang zu einer Welt zu ermöglichen, die früher einmal selbstverständlich war. Heute ist sie für nicht wenige etwas ganz Besonderes – wie Weihnachten.

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich besinnliche Feiertage und ein gutes neues Jahr.

 

 

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