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Kommentar

Warum Markus Söder noch nicht Kanzlerkandidat werden wird

Markus Soeder
am Montag, 15.03.2021 - 09:30 (4 Kommentare)

Die Wahlergebnisse in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen, dass die Wähler weiter eine bürgerliche, wirtschaftsorientierte Partei wollen. Aber auch, dass immer weniger das der CDU zutrauen. Sollte Markus Söder nun Kanzlerkandidat der Union werden riskiert er, seine Fahne an den Mast eines sinkenden Schiffes zu nageln.

Es war einmal eine wirtschaftsliberale CDU in Baden-Württemberg, die wünschte sich mit Friedrich Merz einen Neuanfang nach 16 Jahren Angela Merkel. Bekommen hat sie Armin Laschet. Einen CDU-Chef, der den Kurs der linken Mitte und des grünen Dauerblinkens weiterfährt, in der Hoffnung, dass es (bitte, bitte) noch einmal für die Macht reichen möge. Auch in Rheinland-Pfalz hat Merz starke Sympathien. Der dortige stellvertretende Landesvorsitzende der CDU, Günther Schartz, bedauerte nach dem digitalen Parteitag im Januar, dass Friedrich Merz das Rennen nicht gemacht habe.

Corona-Bonus der CDU verspielt

Es war einmal eine CDU, die hatte einen Corona-Bonus. Doch statt diesen zu nutzen, um viel Geld in die Beschaffung von Impfstoffen zu stecken, feilschte die von einer der ihren geführte EU-Kommission mit den Herstellern um jeden Cent - und fing auch noch elend spät damit an. Am Ende hatte sie für Deutschland (und die EU) viel weniger Impfstoff gesichert als andere Industrienationen. So muss die Union sozialdemokratische Politik machen und das beim Impfstoff gesparte Geld in endlose Corona-Nothilfe-Pflaster stecken.

Wer grün will, wählt das Original

Porträt von Simon Michel-Berger

Nach den Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ist klar: Niemand braucht sich mehr wundern, wenn die CDU so schlecht abschneidet. Da hilft auch kein Hoffnungsträger in Form eines möglichen Kanzlerkandidaten Markus Söder. Dass man gegen beliebte Amtsinhaber einen schweren Stand hat ist klar. Aber das historisch schlechte Ergebnis der Union in beiden Ländern hat für mich drei Gründe: Wer grün will, wählt das Original, nicht die CDU. Wer bürgerlich und wirtschaftsliberal will, wählt immer öfter entweder FDP (Baden-Württemberg) oder Freie Wähler (Rheinland-Pfalz). Wer den Kurs von Angela Merkel fortsetzen will, wählt CDU. Nur sind das halt immer weniger.

Für Markus Söder ist in vier Jahren noch Zeit

Markus Söder hat sich die beiden Wahlergebnisse bestimmt sehr genau angesehen. Ich glaube nicht, dass er derjenige sein will, der die Union im Bundestag als Kanzlerkandidat in das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte führt. Ein Ergebnis, bei dem die Union im Bundestag wahrscheinlich die Macht verlieren und eine Ampelkoalition sie erringen wird. Für einen Bundeskanzler Markus Söder ist in vier Jahren immer noch Zeit. Wenn die Union bis dahin gestärkt aus einer Phase der Opposition heraustritt. Das wird aber nur gelingen, wenn sie sich klar von den Grünen und von Angela Merkel abgrenzt.

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