Der Agrarsprecher der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), Herbert Dorfmann, sieht im Plenum derzeit jedenfalls keine Mehrheit für das Abkommen.
Es gebe Fraktionen, die „unter keinen Umständen“ zustimmen würden, sagte der Italiener gegenüber dem Pressedienst Agra-Europe. Dorfmann nannte dabei die rechtspopulistische Fraktion „Identität und Demokratie“ (ID), die Vereinten Europäischen Linken/Nordischen Grünen Linken (GUE/NGL) und die Grünen. Auch die Sozialdemokraten werden sich seiner Ansicht nach schwer tun. Das Abkommen stehe offensichtlich „auf Messers Schneide“, so Dorfmann.
Abkommen ist für die EU-Landwirtschaft nachteilig
Nach Einschätzung des EVP-Agrarsprechers würde das Abkommen für die europäische Landwirtschaft insgesamt ohnehin nicht zum Vorteil gereichen. Südamerika gehöre zu den größten Agrarproduzenten der Welt mit einem riesigen Potential in der Landwirtschaft.
Zugleich wolle die EU und unter anderem Deutschland Hochtechnologie in den Staatenblock verkaufen; aus dieser Perspektive seien die Importquoten beispielsweise für Rindfleisch und Zucker schon zu rechtfertigen, so Dorfmann.
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Rindfleisch schon jetzt im Überangebot
Andererseits gebe es in der EU bereits jetzt ein Überangebot an Rindfleisch. „Noch schwieriger“ beurteilt der EVP-Agrarsprecher die Lage beim Zucker. In Europa sei der Preis mittlerweile derart tief gefallen, „dass man sich schon allein aus politischer Sicht die Frage stellen muss, ob ein Zuckerpreis von 40 Cent pro Kilogramm aus Sicht der Volksgesundheit noch vernünftig ist“.
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