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Bauerndemonstrationen

Milchpreis: Litauens Landwirte protestieren mit Mist und Gummistiefeln

Wegen des anhaltend niedrigen Milchpreises sind Milchviehhalter in Litauen am Ende ihrer Kräfte.
am Freitag, 24.03.2023 - 12:59 (Jetzt kommentieren)

Etwa 1.000 Landwirte haben sich gestern (23.03.) in der litauischen Hauptstadt Vilnius vor dem Parlament versammelt und den Rücktritt ihres Landwirtschaftsministers Kęstutis Navickas gefordert.

Die Landwirte sollen einem Bericht von Euronews zufolge Mist und Gummistiefel auf einer Wiese in der Nähe des Parlaments verteilt haben. Viele Landwirte sollen laut Euronews bei der Protestaktion in Anzügen erschienen sein, um auf das Ignorieren seitens der Politik hinzuweisen. Sie fühlen sich einerseits von den Einzelhandelsketten unter Druck gesetzt und von der Politik ignoriert.

Hohe Kosten machten den Betrieben in Litauen zu schaffen. Im letzten Jahr seien die baltischen Staaten von den höchsten Preissteigerungen in Europa betroffen gewesen. Gegenüber Euronews berichtete ein Milchbauer, dass er momentan für einen Liter Milch 25 Cent erhalte, während die Kosten bei 35 Cent lägen.

Milchbauern in Litauen fordern 40 Millionen Euro von der Regierung

Es sei jedoch nicht nur die Inflation wegen des Kriegs in der Ukraine, die die Milchbauern in diese schwierige Lage gebracht habe. Bereits zuvor hätten sich die Probleme wegen des politischen Kurses in Litauen abgezeichnet.

Die Milchviehhalter hätten sich laut Euronews an die Politiker gewandt und um Hilfen von 40 Millionen gebeten, was die Regierung aber abgelehnt habe. Den Aussagen der Landwirte zufolge sei die Milch aus Litauen im EU-Vergleich am günstigsten. In den Nachbarländern Polen und Lettland werde die Milch zu höheren Preisen verkauft. Zwischen den Rohmilch-Einkaufspreisen für den Einzelhandel und den Verbraucherpreisen gebe es einen gravierenden Unterschied.

Litauens Regierung sucht nach Lösungen für Milchviehhalter

Im Gespräch mit dem Fernsehsender LRT sprach das litauische Landwirtschaftsministerium von einer Flut Milch, Sahne, Butter und Käse, die die Preise nach unten gedrückt habe. In dieser Woche haben Litauen und Lettland die EU-Kommission um Mittel aus der EU-Reserve gebeten, um die Landwirte zu unterstützen. Darüber hinaus werde die Regierung über Änderungen im Milchgesetz nachdenken, um die Marktmacht der Milchviehhalter zu stärken.

Litauens Milchbauern hätten bereits in den letzten Wochen Protestaktionen gestartet. Kruzifixe seien vor Supermärkten aufgestellt und Milch verschenkt worden. Im letzten Jahr habe in Litauen nach LRT-Informationen mehr als jeder achte Milchviehbetrieb aufgegeben und seine Kühe an Betriebe in Polen verkauft.

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