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Gewässerschutz

Neuer Wasser-Aktionsplan kostet Neuseelands Milchbauern Millionen

Eine Kuh steht in einem Fluss und säuft.
am Freitag, 06.09.2019 - 11:16 (Jetzt kommentieren)

In Neuseeland will die Regierung Flüsse und Bäche besser schützen. Das wird für die Milchviehhalter teuer.

Mit einem umfassenden Aktionsplan will die Regierung in Wellington langfristig gegen die Verschmutzung der Oberflächengewässer vorgehen. Im Zentrum der geplanten Maßnahmen steht dabei die Milchviehhaltung, die in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist.

Umweltminister David Parker stellte das Paket diese Woche der Öffentlichkeit vor. Das sind die zentralen Punkte aus Sicht der neuseeländischen Landwirte:

  • Alle Farmen müssen einen Wasserplan aufstellen.
  • In Risikogebieten werden Sofortmaßnahmen gegen die Nitratauswaschung ergriffen.
  • Strengere Regeln für die Weidehaltung, die vermeiden sollen, dass Rinder und Schafe die Gewässer verschmutzen können, zum Beispiel für den Bau von Zäunen oder Gräben.
  • Zusätzliche Kontrollen für Winterweide und Mastanlagen.
  • Jede Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung wird solange streng reglementiert, bis alle Regionen spätestens 2025 überarbeitete Süßwasserpläne beschlossen haben.

Hohe Kosten für die Landwirte

Kühe in Neuseeland auf der Weide

Der Aktionsplan der Regierung schätzt die jährlichen Zusatzkosten für eine typische Milchfarm im Flachland auf umgerechnet rund 5.400 Euro und für Schaf- und Rinderhaltungen in Mittelgebirgen auf 8.600 Euro.

Insgesamt sollen sich die Kosten für den Zaunbau und andere Maßnahmen zur Abgrenzung der Weideflächen von Gewässern auf 600 Mio NZD oder 347 Mio Euro belaufen.

Hinzu kommen 58 Mio Euro für die betrieblichen Wasserpläne. Alle zwei Jahre muss ein Betrieb mit Monitoringkosten von 867 Euro rechnen.

Bauernverband sieht Weidenutzung verbreitet in Gefahr

Der föderale Bauernverband (FF) kritisierte das Aktionsprogramm deutlich. In weiten Teilen des Landes müsse die Weidenutzung aufgegeben werden, sollte dieser Plan Wirklichkeit werden, warnte der Verband.

Die langfristigen Ziele zur Nitratreduktion seien schlicht unerreichbar. Die Organisation rechnet mit massiven Landnutzungsänderungen.

Sauberes Wasser gehört zum Image Neuseelands

Damien O´Connor Landwirtschaftsminister Neuseelands

Umweltminister Parker verwies darauf, dass der Plan auch 132 Mio Euro an Investitionshilfen für die Landwirtschaft vorsehe, die sich auf die neuen Anforderungen umstellen müsse. Er sagte: "Nach Jahren der Vernachlässigung sind die Flüsse, Seen und Feuchtgebiete ernsthaft bedroht."

Agrarminister Damien O'Connor wies auf die Bedeutung eines sauberen und "grünen" Images Neuseelands für die Agrarexporte und den Tourismus hin. "Sauberes Wasser ist essenziell für unsere Wirtschaft und unsere Marke als Land", sagte O'Connor.

Für das Aktionsprogramm läuft nun eine sechswöchige öffentliche Konsultationsphase. Ab Juni 2020 sollen die neuen Anforderungen greifen.

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