Neuseeland will bis 2050 klimaneutral werden. Ohne einen gewichtigen Beitrag des Agrarsektors ist das nicht möglich, da auf diesen knapp die Hälfte aller Treibhausgasemissionen des Landes entfallen. Gegenwärtig erarbeitet die Regierung zusammen mit den Bauernverbänden einen „Aktionsplan zur Senkung landwirtschaftlicher Emissionen“.
Die Kernpunkte: Treibhausgase aus der Tierhaltung und Düngemittelherstellung sollen künftig bepreist und der landwirtschaftliche Sektor in den Emissionshandel einbezogen werden.
Einigung zwischen Regierung und Bauernverband erzielt
Regierung und Vertreter des Agrarsektors haben sich grundsätzlich darauf geeinigt, dass ab 2025 auf Betriebsebene Treibhausgasemissionen erfasst und Tierhalter für Verschmutzungsrechte zahlen müssen. Mit Beginn der Treibhausgasabgabe will die Regierung zunächst 95 Prozent der Verschmutzungsrechte kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Beim aktuellen Preis von umgerechnet 16,50 Euro/t CO2 würde der reine Emissionshandel laut Umweltministerium umgerechnet nur knapp 0,6 Eurocent je Kilogramm erzeugtem Rindfleisch bzw. Milchfeststoff kosten, bei Schaffleisch weniger als 1 Eurocent. Die Verwaltungskosten sowie die Aufwendungen zur Senkung von Emissionen sind hier allerdings noch nicht berücksichtigt.
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Mittel sollen Bauern zugute kommen
Sollten die Emissionen unter den kostenlos zugeteilten Verschmutzungsmengen liegen oder Landwirte Klimausgleichsmaßnahmen, beispielsweise Baumpflanzungen, durchführen, sind auch Geldzuwendungen vorgesehen. Bis 2025 soll das System auf Betriebsebene aufgebaut werden.
Die Regierung Neuseelands will Treibhausgase möglichst aber schon vorher auf Verarbeiterebene, zum Beispiel bei Molkereien und Schlachtereien, bepreisen. Außerdem will sie die Landwirte bei der Emissionsreduktion unterstützen, indem sie eingenommene Mittel zurückleitet.
Landwirtschaft nicht zu stark belasten
Neuseelands Landwirtschaftsminister Damien O`Conner lobte die gute Zusammenarbeit der Regierung mit dem Agrarsektor beim Klimaschutz. „ Landwirte haben nun selbst die Kontrolle darüber, wie sie ihre Emissionen managen können“, erklärte der Agrarressortchef. Andrew Hoggard, klimapolitischer Sprecher des nationalen Bauernverbandes begrüßte den Plan, warnte aber auch davor, die Landwirte nicht zu stark zu belasten.
Die noch nicht endgültig festgelegte Preisgestaltung sollte Anreize zur Methanreduktion setzen, ähnlich wie bei Prämien zum Umstieg auf ein E-Auto. Leider gebe es aber kein „elektrisches Schaf“, weshalb Tierhalter andere Potentiale nutzen müssten, um Emissionen zu mindern.