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News-Podcast für Landwirte: Von Rationierung bis Schweinehaltung

Grafik-Rueckgang-Schweinehaltung © Ylsabe Rawe
am Mittwoch, 01.03.2023 - 05:30 (1 Kommentar)

Der Podcast von agrarheute informiert wöchentlich über die wichtigsten Nachrichten für Landwirtinnen und Landwirte. In der fünfundzwanzigsten Folge geht es unter anderem um die Rationierung von Lebensmitteln in britischen Supermärkten, Rekordumsätze für die Landtechnik und den Rückgang der Schweinehaltung in Deutschland.


Seit 2012 ist die Zahl schweinehaltender Betriebe in Deutschland um 43 % zurückgegangen (Lesen Sie dazu mehr in diesem Beitrag: Schweinehaltung in der EU: Deutschland stürzt ab, Spanien wächst). Dazu meint Simon Michel-Berger, Chefredakteur von agrarheute: "Selten ist ein Wirtschaftszweig so eingebrochen, wie die Schweinehaltung in Deutschland. Dabei war der Auslöser nicht etwa eine neue Technologie, die Schweine überflüssig gemacht hat. Es war vor allem politische Gleichgültigkeit, die den Sektor so geschwächt hat. Niemand kann etwas gegen die Afrikanische Schweinepest – aber dafür, dass es noch immer keine gut koordinierte Bekämpfungspolitik auf Bundes- und EU-Ebene gibt. Es ist schön, wenn die Menschen mehr Tierwohl wollen. Aber alle politischen Versuche, hier Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine faire Bezahlung ermöglichen, sind und bleiben bislang Spielerei. Die Wirtschaft hat ein System – die Initiative Tierwohl – doch die beutelt der Bund gerade tüchtig durch.

Es gibt wahrscheinlich Personen, die sich freuen, wenn wir künftig nur noch sogenannte „alternative Proteine“ aus Pflanzen essen. Aber die Wertschöpfungskette Kunstfleisch ist noch längst nicht so effizient, wie die Wertschöpfungskette Fleisch. So steuern wir auf eine Ernährungszukunft zu, in der erst einmal jede Menge weggeschmissen wird. Egal, wir sind reich, wir können es uns leisten. Doch das „egal“ vieler politischer Entscheidungsträger gegenüber der Tierhaltung hat uns den Schlamassel bei der Schweinehaltung erst eingebrockt. Früher oder später wird es uns allen auf die Füße fallen."

 

Supermärkte in Großbritannien beginnen mit Rationierung

Die britischen Supermarktketten Asda und Morrisons beschränken den Kauf von Gemüse und Obst. Gründe für die Engpässe sind vielfältig: Britische Gewächshäuser kämpfen mit den gestiegenen Heizkosten. Um die hohen Kosten stemmen zu können, sei die Salatproduktion vieler Gewächshäuser heruntergefahren wurden. Hinzu kämen Auswirkungen des Brexits, durch den Importe mit höherer Bürokratie belastet würden. Die Präsidentin der National Farmers Union, Minette Batters, schätzt weitere Rationierungen von Salatprodukten als wahrscheinlich ein. Bei einigen Kulturen ist die Verfügbarkeit um 30 bis 40 Prozent eingebrochen.

Die ganze Geschichte lesen Sie hier: Leere Regale: Supermärkte in Großbritannien beginnen mit Rationierung

Krieg in der Ukraine – so geht es den Landwirten

Seit einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. In den besetzten Regionen werden ukrainische Landwirte laut Angaben des ukrainischen Agrarrates, einer landwirtschaftlichen Organisation, dazu gezwungen, ihre Flächen an Russen zu überschreiben. Die Steuern, welche sie zuvor an die Ukraine gezahlt haben, sollen die Landwirte künftig an Russland zahlen. Wer damit nicht einverstanden ist, dessen Hof werde zerstört oder beschlagnahmt. Landwirtschaft sei in den besetzten Gebieten nur noch unter schwersten Bedingungen möglich. Es mangele an Ersatzteilen für Maschinen, Saatgut und Düngemitteln. Eine Aussicht auf Besserung gebe es nicht. Landwirt Oleksandr Gladchuk aus der Region Saporischschja sagt: „Wir warten auf den Sieg und die Befreiung der besetzten Gebiete, aber wenn sich das verzögert, planen die Landwirte nicht, im nächsten Jahr etwas anzubauen“.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie in der Meldung: Ein Jahr Krieg in der Ukraine: So geht es Landwirten heute

Preisdruck bei Biomilch hält an

Während es bei den Preisen für konventionelle Milch bereits im Dezember bergab ging, gab es für Biomilch immerhin noch 63,20 Cent je Kilogramm. Im Vergleich zu konventioneller Milch lag der Preis aber auch nur um 2,4 Cent höher. Im Januar zeichneten sich bereits massive Preissenkungen von 2 bis 15 Cent für die konventionelle Milch ab.  Viele Einzelhändler wollen jetzt mit den Molkereien neue Preise verhandeln, bei denen die Biomilch genauso betroffen ist wie konventionelle Milch. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurden die Biomilchpreise bereits um 0,7 Cent je Kilogramm gesenkt. Neben dem Druck aus dem Einzelhandel sorgt die hohe Milchmenge für weiter fallende Preise. Im Dezember lag der Mengenzuwachs bei Biomilch im Bundesmittel bei 8,4 Prozent über dem Vorjahr und im November sogar bei 11 Prozent.

Den gesamten Bericht finden Sie hier: Biomilch rutscht in die Krise – Preisdruck und Mengenboom

2022 Rekordjahr für Landtechnik-Hersteller

Im Jahr 2022 haben die großen Landtechnik-Konzerne enorm gut verdient. John Deere steigerte seinen globalen Umsatz im Geschäftsjahr 2022 um gut 19 % auf 52,6 Milliarden US-Dollar. Der AGCO-Konzern verzeichnete ein Plus von fast 14 % aus 12,7 Milliarden US-Dollar und CNH Industrial einen Zuwachs von 21 % auf 23,6 Mrd. US-Dollar. Auch das deutsche Familienunternehmen Claas aus Harsewinkel erzielte einen Rekordumsatz von 4,9 Milliarden Euro, das entspricht allerdings nur einem Plus von 2,7 %. Vor Steuern lag das Konzernergebnis sogar 54 % unter dem Vorjahresniveau. Gründe für das vergleichsweise schlechte Ergebnis des deutschen Unternehmens ist unter anderem eine Wertberichtigung für das Mähdrescherwerk im russischen Krasnodar in Höhe von 40 Millionen Euro sowie im französischen Le Mans in Höhe von 20 Millionen Euro.

Die gesamte Übersicht finden Sie hier: Für diese Landtechnik-Hersteller war 2022 ein Rekordjahr

Milchalternativen – „Ich will stinknormale Kuhmilch im Kaffee!“

Der bayerische Komiker Martin Frank ist Landwirtssohn und steht bei seinen Programmen für die Landwirtschaft ein – und für Kuhmilch. Frank wuchs auf dem elterlichen Bauernhof im Landkreis Passau auf und schaffte den Spagat zwischen Kunst und Kuhstall. Bei einem Auftritt im Vereinsheim Schwabing  zeigt er sich verzweifelt ob der Milchalternativen, die es heute in den Cafés gibt: Milchalternativen: "Ich will stinknormale Kuhmilch im Kaffee!"

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