Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigt an, dass der Bund für die Landwirtschaft einen alten Biodiversitäts-Indikator des Umweltbundesamtes wiederbeleben will, der den Bestand repräsentativer Vogelarten misst. Mehr dazu lesen Sie hier: Artenvielfalt und Landwirtschaft: Der Bund will künftig Vögel zählen. Dazu meint Simon Michel-Berger, Chefredakteur von agrarheute:
"Der fragliche Indikator des Umweltbundesamtes wurde zuletzt 2016 erhoben und lag damals bei einem Indexwert von 71 Punkten. Bis 2030 sollen es 100 Punkte sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste Deutschland seinen Bestand an Vogelarten in sieben Jahren um rund 50 % erhöhen. Wohlgemerkt bei einem Bestand, der zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2016 relativ konstant geblieben ist.
Doch ein ausgelobtes Ziel und eine Messgröße machen noch längst keine Politik aus einem Guss. Der Absatz von Pflanzenschutzmitteln lag 2000 rund 50 % höher als 2016. Hatte der Rückgang Auswirkungen? Was ist mit dem nach wie vor hohen Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen für Siedlungen? Und welche konkreten politischen Maßnahmen hat der Bund in der Pipeline? Hier gibt es noch viele offene Fragen – und wieder einmal die Sorge, dass Indikatoren nur genutzt werden, um bestimmte politische Ziele zu rechtfertigen, aber nicht, um den Umweltschutz mit Landwirten partnerschaftlich voranzubringen."
Düngerpreise im freien Fall
Die Düngerpreise auf dem Weltmarkt sind im freien Fall (Düngerpreise stürzen ab – Weltmarkt im freien Fall). Letzte Woche war die Lieferung von Harnstoff so günstig wie seit Mai 2021 nicht mehr. Ein überhöhtes Angebot und fallende Gaspreise sind die Gründe für den starken Preisrückgang. Da der Preisrutsch dennoch keinen Kaufrausch bei den Landwirten auslöst, gehen Analysten von weiter fallenden Preisen aus. Während Harnstoff zur Verladung am US-Golf im Februar nur noch 375 US-Dollar am Terminmarkt kostet, lagen die Harnstoffpreise an deutschen Importhäfen letzte Woche bei 605 €. Im Vergleich zum Dezember ist das ein Preisabfall von etwa 16 %.
Geldstrafe durch abgedriftetes Pflanzenschutzmittel
Ein Landwirt aus Rheinland-Pfalz muss seinem Nachbarn fast 80.000 Euro Schadensersatz zahlen, weil er mit seinem Pflanzenschutzmittel die Ernte auf dem Nachbarfeld unbrauchbar gemacht habe (Schaden durch abgedriftetes Pflanzenschutzmittel: Landwirt verurteilt). Zu diesem Urteil kam das Landgericht Frankenthal Ende Dezember. Der Landwirt habe auf seinem Kartoffelacker ein Mittel eingesetzt, welches zwar für Kartoffelpflanzen zugelassen sei, allerdings nicht für den Rucola, welcher auf dem Nachbarfeld angepflanzt war.
Das Mittel sei durch die aufkommende Winde auf das Nachbarfeld abgedriftet, wodurch der Salat kontaminiert wurde und nicht mehr verkauft werden konnte. Laut dem Gericht müsse derjenige, der ein Pflanzenschutzmittel ausbringe, dafür sorgen, dass für die umliegenden Felder keine Gefahren entstehen. Dem Geschädigten sei kein Vorwurf zu machen, weil er keine Vorkehrungen getroffen hatte, die Ernte zu schützen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Vor dem Pfälzischen Oberlandesgericht in Zweibrücken wurde Berufung eingelegt.
Wut-Videos wegen Unterstützung in der Agrarpolitik
Zwischen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber kam es während der Internationalen Grünen Woche zu einem heftigen Streit (Cem Özdemir versus Michaela Kaniber: Wut-Videos wegen Agrarpolitik). Ursache für die verbale Auseinandersetzung ist die Frage, wer die Landwirtschaft mehr unterstützt. Özdemir wirft Kaniber und den Unionsparteien insgesamt vor, für den Rückgang der Schweinehaltung verantwortlich zu sein. Wörtlich sagte er gegenüber dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt: "Ich hab den Rückgang der Nutzung hier nicht zu verantworten, den gab es auch schon vor mir. Wofür ich jetzt sorge ist, dass es endlich eine verlässliche Finanzierung für den Umbau der Tierhaltung gibt."
Ministerin Kaniber bezweifelt Özdemirs Absicht, den Abbau der Tierhaltung stoppen zu wollen. Sie sagte in einem Facebook-Video: "Ja, die Grünen haben zwischen 2010 und 2021 im Bund nicht regiert. Da kann ich nur sagen, in Bayern, Gott sei Dank. Weil dann wär's vermutlich schon viel schlimmer." Die Ministerin lud Özdemir nach Bayern ein. Der konterte auf Twitter mit der Botschaft, er freue sich, dass Markus Söder und Ministerin Kaniber endlich die tierhaltenden Betriebe entdeckt hätten.
Balkonkraftwerke – Wird die Einspeiseleistung erhöht?
In punkto Einspeiseleistung bei Balkonkraftwerken kündigt der Verband der Elektrotechnik (VDE) eine Wende an (Balkonkraftwerke: Eine Wende in der Einspeiseleistung?). Balkonkraftwerke können von jedem selbst aufgebaut und betrieben werden. Derzeit ist die Einspeisung für Balkonkraftwerke allerdings auf 600 Watt begrenzt. Der VDE fordert, die Grenze auf 800 Watt anzuheben. Zudem sollen die Systeme auch an den Stromzähler angeschlossen werden dürfen, damit diese ebenfalls rückwärts laufen können. Zum Strom sparen müssten Verbraucher somit nicht mehr auf einen Smart Meter warten.
Faktencheck Balkonkraftwerk: 4 Mythen zur Mini-Photovoltaikanlage
Weltgrößter Traktor – Kommt ein neuer Big Bud?
Der Big Bud wurde 1977 gebaut und ist mit seinen 1.100 PS der stärkste Traktor der Welt. Nun gab der in Montana ansässige Hersteller Big Equipment bekannt, im März einen neuen Riesentraktor vorstellen zu wollen (Stärkste Traktor der Welt: kommt bald ein neuer Big Bud?). Der neue XXL – Traktor, der unter der Bezeichnung 640 Big Bud läuft, soll 750 PS, 18 Liter Hubraum und ein Leergewicht von 32 Tonnen haben. Dem Hersteller war es laut dessen Angaben wichtig, einen simplen Traktor zu konstruieren. Für die meisten Landwirte sei es frustrierend, wenn sie ihre Traktoren nicht selbst reparieren dürfen oder bei Service und Reparatur auf bestimmte Hersteller oder Händler angewiesen seien. Der 640 Big Bud soll daher einfach gehalten werden, damit jeder Landwirt, Mechaniker oder Händler den XXL-Traktor ohne Einschränkungen selbst reparieren kann.
Fun Fact: Der Big Bud wurde damals nach einem Mitarbeiter mit dem Namen Bud benannt, der eine sehr große Statur hatte.
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