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Nährstoffanfall

Niedersächsische Nährstoffbericht: Überschüsse sinken deutlich

Guelleausbringung
am Mittwoch, 10.03.2021 - 11:58 (Jetzt kommentieren)

Der 8. Nährstoffbericht für Niedersachsen zeigt einen geringeren Nährstoffanfall aus der Tierhaltung. Das wirkt sich positiv auf die Stickstoff-Salden aus.

Niedersachsen ist auf dem richtigen Weg, um eine ausgeglichene Nährstoffbilanz zu erreichen“, kommentierte Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast heute (10.3.) die Ergebnisse des 8. Nährstoffberichtes 2019/20. Es ist zugleich der erste Nährstoffbericht auf Grundlage der novellierten Düngeverordnung vom April 2020. „Die Nährstoffüberschüsse schrumpfen deutlich und zeigen eine sehr positive Entwicklung“, betonte Otte-Kinast.

Mit Cloppenburg überschreitet nur noch ein Landkreis die Obergrenze für organischen und organisch-mineralischen Stickstoff. Daraus ergibt sich, dass Niedersachsen erstmals auf Landesebene eine nahezu ausgeglichene Stickstoffbilanz erreicht.

Niedersachsen: Stickstoff-Düngesaldo wurde verringert

Naehrstoffbericht-Niedersachsen-Stickstoff-Bilanz-Landesebene

Erstellt wurde diese Wirtschaftsdüngerbilanz von der Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK). Das Ergebnis: Die von Landwirten verbrachte Menge an Wirtschaftsdüngern und Gärresten stieg im Meldejahr 2019/2020 auf einen neuen Rekordwert von 37,9 Mio. t Frischmasse. Im Vorjahr waren es 35,7 Mio. t. Gute Wetterbedingungen begünstigten zusätzlich das Ausbringen von organischem Dünger im Frühjahr.

In Weser-Ems sanken die Tierzahlen, das Nährstoffaufkommen ist somit weiter rückläufig. Der positive Nebeneffekt: Das Stickstoff-Düngesaldo wurde von rund 31.000 t auf rund 692 t verringert. Grund dafür ist ein historischer Tiefstand des Mineraldüngerabsatzes sowie ein weiter rückläufige Stickstoffausbringung aus organischen Düngemitteln.

Zugleich überschreitet mit Cloppenburg nur noch ein Landkreis die gesetzliche Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N/ha. Im vorherigen Berichtszeitraum lagen noch fünf Landkreise über dieser Grenze. Damit hat sich der Stickstoffdüngesaldo so weit verringert, dass die Stickstoffbilanz erstmals nahezu ausgewogen war.

Weiterhin großes Einsparungspotenzial bei Phosphor

Naehrstoffbericht-Niedersachsen-Phosphor-Bilanz-Landesebene

In Bezug auf Phosphor besteht mit rund 28.000 t Phosphat ein großes Einsparpotential und somit hoher Handlungsbedarf. „Das Ziel, einen günstigen Zustand des Grund- und Oberflächenwassers zu erreichen, bedarf in Niedersachsen weiterhin starker Anstrengungen“, stellte die Landwirtschaftsministerin fest. 

In insgesamt 12 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten übersteigt die Phosphataufbringung mit organischen Düngern die Phosphatabfuhr. Absolut gesehen entspricht dies einem Phosphatüberschuss von rund 12.720 t P2O5. Unter Berücksichtigung der mineralischen Phosphatdüngung in Höhe von 38.500 t P2O5, ergibt sich ein Einsparpotenzial von rund 27.950 t Phosphat (P2O5).

Immer häufiger Wirtschaftsdünger statt Mineraldünger im Einsatz

„Dieser achte Nährstoffbericht dokumentiert, dass die Betriebe das Nährstoffmanagement ernsthaft verändert haben und die Maßnahmen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zur Reduzierung der Nährstoffüberschüsse erfolgreich sind“, betonte Gerhard Schwetje, Präsident der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).

Der Absatz von Mineraldünger sei weiter rückläufig. Überall dort, wo organischer Dünger zur Verfügung steht, werde zunehmend immer weniger mineralischer Dünger eingesetzt, hob Kammerpräsident Gerhard Schwetje in seiner Bilanz hervor.

Statt Mais gehe auch vermehrt Wirtschaftsdünger in die Biogasanlagen, die Menge an separierten Wirtschaftsdüngern nehme zu und Schweine und Geflügel werden zunehmend mit nährstoffreduziertem Futter versorgt, zählt er weitere Gründe für den sinkenden Nährstoffanfall auf.

Hintergrund Niedersächsischer Nährstoffbericht

Der Nährstoffbericht wird seit 2013 jährlich durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erstellt. Dabei werden das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) einbezogen. Der Situationsbericht schafft Transparenz und unterstützt das gemeinsame Verständnis, um notwendige Entwicklungsziele im düngerechtlichen Rahmen zu erreichen.

Es werden die Bruttoabgabemengen nach Wirtschaftsdüngerart erfasst. Dazu gehören unter anderem Gärreste aus Biogasanlagen, Schweinegülle, Rindergülle und Geflügelmist. 

Niedersächsischer Nährstoffbericht 2019/2020

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