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Ökologische oder konventionelle Insekten: Özdemir will Biosiegel

am Freitag, 10.03.2023 - 14:25 (6 Kommentare)

Das Bundesagrarministerium befürwortet Unterscheidung von ökologisch und konventionell erzeugten Insekten. Weitere Zulassungen von Insekten in Lebensmitteln sind zu erwarten.

Kommt bald auch ein Biosiegel für Insekten als Futter- und Lebensmittel? Geht es nach Bundesagrarminister Cem Özdemir, lautet die Antwort: ja. Das geht aus der Antwort des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf die kleine Anfrage der CDU/CSU-Faktion hervor.

Darin heißt es: „Die Bundesregierung befürwortet eine Unterscheidung von ökologischen und konventionell erzeugten Insekten. Insbesondere im Futtermittelbereich werden damit neue Möglichkeiten ökologischer Proteinquellen geschaffen.“

Acht Insektenarten sind bisher als Futtermittel zugelassen

Aktuell bespricht auf europäischer Ebene eine Expertengruppe für den ökologischen Landbau (GREX) der Europäischen Kommission mögliche Produktionsregeln. Die Expertengruppe soll auf wissenschaftlicher Basis Produktionsregeln für ökologische/biologische Insekten als Lebens- und Futtermittel schaffen. Derzeit sind acht Insektenarten als Futtermittel für Tiere in Aquakultur, für Schweine und Geflügel zugelassen. Sieben Mischfuttermittelbetriebe dürfen Mischfuttermittel aus Nutzinsekten herstellen.

Bestandsobergrenzen für das Halten von Insekten?

Wie aus der Antwort an die Union hervorgeht, plant der Bund aktuell nicht, für die Insektenzucht spezifische Haltungsrichtlinien oder -vorschriften zu erlassen. Auch gibt es keine Überlegungen, Bestandsobergrenzen für das Halten von Insekten einzuführen. Allerdings räumt der Bund ein, dass durch die Produktion von Insekten Emissionen an Methan, Lachgas und Ammoniak durch Atmung und phosphor- und stickstoffhaltige Exkremente entstehen können. Aufgrund der Natur der Abfallstoffe kann es laut Landwirtschaftsministerium zu Problemen mit Gerüchen und Bioaerosolen kommen.

 

Noch mehr Insekten in Lebensmittel möglich

Das Agrarministerium geht von weiteren Zulassungen von Insekten als Lebensmittel aus. Der Europäischen Kommission liegen derzeit acht weitere Zulassungsanträge für Insekten als neuartiges Lebensmittel vor. Bisher hat die EU sechs Zulassungen für insgesamt vier Insektenarten als Lebensmittel erteilt. Damit würde auch den Vorstellungen der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland Rechnung getragen, so die Bundesregierung. Denn nach dem Ernährungsreport 2022 halten 47 Prozent der Befragten einen verstärkten Konsum von Lebensmitteln, die aus Insekten hergestellt wurden, für geeignet, um die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen.

Keine Daten über die Nutzung von Insekten in Futtermitteln

Aus Sicht der Bundesregierung können Insektenanlagen als Anlagen zur Herstellung von sonstigen Nahrungs- und Futtermittelerzeugnissen aus tierischen Rohstoffen gesehen werden. Ab einer Produktionskapazität von über 75 t pro Tag würden sie dann nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigungspflichtig sein. Der Bund räumt indes ein, nicht zu wissen, wie groß die Betriebe und wie viele Betriebe es sind, die Insekten für Futter- und Lebensmittel erzeugen. Auch über die Anzahl der Landwirte, die Insekten als Futtermittel nutzen, kann der Bund in seiner Antwort an die Union keine Angaben machen. Lediglich seien sieben Unternehmen für das Herstellen von Mischfuttermitteln aus Nutzinsekten zugelassen.

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