„Wir können nicht länger akzeptieren, dass alle Risiken der Milcherzeugung und -verarbeitung ausschließlich auf die Erzeuger abgewälzt werden“, heißt es in dem von den Präsidenten der Bauernverbände von Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen unterzeichneten Schreiben. „Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, verliert die Landwirtschaft und damit der ländliche Raum weiterhin Wertschöpfung in erheblichem Umfang.“
Milchkrise: Verluste in Milliardenhöhe
Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, sieht den Milchindustrieverband e.V. und den Deutschen Raiffeisenverband e.V., an die der Offene Brief gerichtet ist, in der Bringepflicht. „Wegen der Milchkrise geben jeden Tag neue Landwirte die Milchproduktion auf; bei uns in Brandenburg sind es seit dem vergangenem Jahr bereits über 50“, sagt er.
„Die Verluste in Milliardenhöhe werden die Betriebe, die ums Überleben kämpfen, noch viele Jahre belasten. Die Landwirte und wir als Verbände haben die Molkereiwirtschaft bereits während der letzten Milchkrise 2008 dazu aufgefordert, die Lieferbeziehungen neu zu regeln, um gemeinsam weitere Situationen wie die aktuelle zu verhindern. Leider ist dies nicht geschehen.“
Interessenverbände sollen Verantwortung übernehmen
Die Unterzeichner fordern nun die beiden Interessen- und Dachverbände der Molkereiwirtschaft dazu auf, sich zur Schaffung einer Branchenorganisation Milch zu bekennen und diese mit ihren Mitgliedsunternehmen aktiv umzusetzen. Nach Auffassung der Bauernverbände würde eine derartige Vereinigung nicht nur die Möglichkeit einer Absatzförderung sowie die Schaffung von Transparenz bedeuten, sondern auch Unterstützung und Orientierung bei der Gestaltung von Lieferverträgen bieten.
„Wir erwarten von den Vertretern der Molkereien und von Ihnen als Interessen- und Dachverbänden, Ihrer Verantwortung nach zukommen“, heißt es abschließend im Offenen Brief. „Wir stehen als Landesbauernverbände der neuen Bundesländer für einen konstruktiven und zukunftsweisenden Dialog bereit.“
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