Beide Verbände sehen den Anbau jedoch als zunehmend gefährdet an und erneuern ihre Forderung nach mehr politischer Unterstützung für diese Ölfrucht.
Rapsschrot ist wichtigstes heimisches Eiweißfutter
Bei der „Sondersitzung Agrar“ zum Thema „nachhaltige Futterproduktion“ stellte OVID-Geschäftsführerin Petra Sprick in Berlin fest, dass rund 80 Prozent der in Deutschland erzeugten Proteinfuttermittel als Beiprodukt aus der Rapserzeugung stammten.
Der Anbau von Leguminosen sei ungeachtet seiner positiven Fruchtfolgewirkung allein aufgrund der geringen Erntemengen kein Ersatz für Rapsschrot. Sprick zufolge weist Raps im Vergleich zu anderen proteinhaltigen Pflanzen die höchste Effizienz in Bezug auf die Fläche und den Ressourcenverbrauch auf.
Gleichzeitig liefert Raps im Gegensatz zu Erbse und Bohne Öl und weitere wichtige Rohstoffe wie Glycerin. Die OVID-Geschäftsführerin sieht die „Eiweißpflanzenstrategie“ der Bundesregierung dennoch als notwendig an. Diese müsse jedoch „mit Augenmaß“ erfolgen und auch den Raps mit einbeziehen, betonte Sprick.
Biokraftstoffpolitik der EU bedroht den Raps
UFOP-Geschäftsführer Stephan Arens weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahrzehnten „viel Züchtungsarbeit“ nötig war, um aus der reinen Ölfrucht Raps ein wertvolles Eiweißfuttermittel zu machen. Er räumt ein, dass weitere züchterische Schritte erforderlich seien, damit die Pflanze auch beim Stickstoffverbrauch effizienter werde. Dies darf nach seiner Überzeugung jedoch nicht dazu führen, Raps aus der Fruchtfolge zu drängen.
Arens zufolge befand sich der Rapsanbau in Deutschland in den vergangenen drei Jahren nicht nur aufgrund schwieriger Witterungsbedingungen und schwacher Erträge auf dem Rückzug. Die „Bedrohung“ für den Raps komme derzeit vielmehr aus der Biokraftstoffpolitik der Europäischen Union.
Der UFOP-Geschäftsführer wirft Brüssel vor, Kulturen wie Raps aus dem Bereich Biokraftstoffe entfernen zu wollen. Damit drohten auch der Verlust des Koppelprodukts Rapsschrot und eine wieder steigende Abhängigkeit von Eiweißimporten, warnt Arens. Abhilfe kann hier nach seiner Darstellung nur eine Anhebung der Treibhausgasquote bringen.
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