In Frankreich gilt ab dem 1. Januar 2020 ein Abstand von 5 m zwischen behandelten Äckern etwa mit Getreide und einer Wohnbebauung. Für größere Kulturen, etwa Obstbäume, gilt ein 10-m-Abstand, in dem keine Präparate versprüht werden dürfen.
In Deutschland wurden die Abstandsauflagen zu Anwohnern und umstehenden Personen 2016 neu geregelt. Unabhängig von mittelspezifischen Anwendungsbestimmungen ist ein Mindestabstand von 2 m bei Flächenkulturen und 5 m bei Raumkulturen einzuhalten zu Grundstücken mit Wohnbebauung, privat genutzten Gärten, unbeteiligten Dritten und zu Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind.
Französischer Bauernverband verärgert
Laut Nachrichtenagentur Reuters gelten die neuen französischen Abstandsauflagen nach einer Erklärung der dortigen Landwirtschafts-, Umwelt- und Gesundheitsministerien. Sie entsprach den Empfehlungen der französischen Lebensmittel- und Umweltagentur (ANSES) von Anfang des Jahres.
Frankreichs größter Bauernverband, die FNSEA, hatte sich gegen obligatorische pflanzenschutzfreie Zonen ausgesprochen. Damit würden zu große Mengen Ackerland unproduktiv. Der Verband reagierte verärgert auf die neuen Abstandsauflagen.
„Durch die Festlegung unkomprimierbarer Sicherheitsabstände, unabhängig von den Schutzpraktiken und -maßnahmen weicht die Regierung der Ideologie und lässt viele Landwirte ohne Lösung im Stich", erklärt die FNSEA. Die Umweltgruppe France Nature Environment (FNE) kritisiert dagegen, dass die Abstände nicht weit genug gingen. Sie erwäge, vor Gericht zu gehen, um die Entscheidung anzufechten.
Verbot für Gärten und Parks in Frankreich
Kommerzielle Pflanzenschutzmittel sind in Frankreich in öffentlichen Räumen wie Parks bereits seit 2017 verboten. Das Verbot wurde 2019 auf Privathäuser und Gärten ausgeweitet. Die Regierung strebt an, etwa den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat bis 2021 auslaufen zu lassen. Allerdings hat sie laut Reuters auch versprochen, Betriebe ohne tragfähige Alternativen zu berücksichtigen.
Die Bauern sind über die Regierungspolitik verärgert. Ihrer Meinung nach wird ihre Existenz bedroht. Sie haben vergangenen Monat Traktorenkonvois nach Paris gefahren und den Pendlerverkehr behindert. Das verstärkt die sozialen Unruhen, mit denen Präsident Emmanuel Macron wegen der Rentenreform konfrontiert ist.
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