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Düngeverordnung

Rote Gebiete in Niedersachsen sollen sich 2024 wieder vergrößern

Das Landvolk Niedersachsen kritisiert die von der Landesregierung beschlossenen Änderung der Niedersächsischen Düngeverordnung.
am Mittwoch, 01.02.2023 - 12:35 (Jetzt kommentieren)

Gestern (31.01.) wurde die Landesdüngeverordnung in Niedersachsen beschlossen. Das Landvolk Niedersachsen sieht trotz einer Verringerung der roten Gebiete keinen Fortschritt.

Mit der Änderung der Niedersächsischen Düngeverordnung gibt es weiter keine Fortschritte bezüglich Planungssicherheit und Gerechtigkeit, so das Landvolk Niedersachsen in einer Pressemitteilung. „Die neue Gebietskulisse gilt nur für eine kurze Übergangszeit in diesem Jahr. Für 2024 wird schon wieder ein neues Verfahren zur Abgrenzung der sogenannten roten Gebiete nötig sein“, bemängelt Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies. Die neue Verordnung tritt zur nächsten Düngesaison in Kraft. Die Karten sind hier abrufbar.

Durch die jetzt als Zwischenschritt geänderte Verordnung kommt es zu einer Änderung der Gebietskulissen: Die Gebiete, die als mit Nitrat belastet gelten, umfassen nun zirka 21 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Niedersachsen (vormals circa 24,5 Prozent). Nach der vollumfänglichen Einbeziehung der denitrifzierenden Verhältnisse wird sich die Kulisse wieder vergrößern. Aus Vorsorgegründen müssen auch Nitratabbauprozesse (so genannte denitrifizierende Verhältnisse) im Grundwasser bei der Kulissenausweisung berücksichtigt werden, um gezielt den Nitrateintrag zu reduzieren. Man habe noch nicht alle Messdaten prüfen können, arbeite jedoch mit Hochdruck daran. Das teilte die niedersächsische Landesregierung mit.

Landvolk kritisiert geplantes Verfahren scharf

Hennies bemängelte, dass es einen nationalen Alleingang in Deutschland gebe, ein vergleichbares Vorgehen sei in keinem der EU-Mitgliedsstaaten der Fall. „Die EU-Kommission erzwingt ein Verfahren, das wissenschaftlich nicht abgesichert ist“, begründet Hennies. Die Hinzurechnung des natürlichen Nitratabbaus (Denitrifikation) zu gemessenen Nitratgehalten im Grundwasser basiere auf einer international bisher nicht anerkannten Forschungsmethodik, vergrößere die Gebietskulisse ab 2024 voraussichtlich aber ganz extrem.

Damit bestehe laut Landvolk für die Landwirte und Landwirtinnen keine Möglichkeit, die Messwerte über die Düngung kurz- und mittelfristig zu verbessern. „Das Verursacherprinzip wird weiterhin verletzt“, so Hennies. Der Verband erwarte nun, dass die Bundesregierung ihre Untätigkeit bei der Einführung von Regelungen im Düngerecht endlich aufgibt und noch im laufenden Jahr praxistaugliche Vorschläge vorlegt.

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