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Landtagswahlen

So haben Landwirte in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewählt

Symbolbild für Wahlen
am Dienstag, 16.03.2021 - 10:36 (2 Kommentare)

Landwirte wählen deutlich anders als der Rest der Bevölkerung. Das zeigt eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen.

Am vergangenen Sonntag haben die Bürger in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz neue Landtage gewählt. Dabei konnten die in ihren Heimatländern beliebten Amtsinhaber Winfried Kretschmann (Grüne) und Malu Dreyer (SPD) für ihre Parteien jeweils deutliche Wahlsiege einfahren. Sie werden aller Voraussicht nach weiterregieren, wenn auch womöglich in veränderten Koalitionen.

Die CDU, die in beiden Ländern einst über Jahrzehnte die Ministerpräsidenten stellte, erlitt zum Auftakt des Super-Wahljahres 2021 empfindliche Niederlagen.

Aber wie haben die Landwirte in den beiden südwestdeutschen Bundesländern abgestimmt? Auf diese Frage gibt eine Analyse der Forschungsgruppe Wahlen interessante Antworten. Die Wahlanalyse zeigt deutlich: Landwirte stimmen anders ab als der Rest der Bevölkerung. Unter den Landwirten kann die CDU noch immer absolute Mehrheiten erzielen. Daran haben auch die landesweit starken Führungspersönlichkeiten Kretschmann und Dreyer nur eingeschränkt etwas ändern können.

Ein Fünftel der Landwirte wählt in Baden-Württemberg grün

Wahlverhalten nach Berufsgruppen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg gaben bei einer Befragung der Forschungsgruppe Wahlen am Wahltag 55 Prozent der Landwirte an, ihr Kreuz bei der CDU zu machen. Das ist ein mehr als doppelt so hoher Anteil als die Union mit 24,1 Prozent der Stimmen letztlich bei der Landtagswahl einfahren konnte.

Bemerkenswert ist, dass in Baden-Württemberg 19 Prozent der Landwirte die Grünen wählen wollten. Das Zutrauen in die Politik von Ministerpräsident Kretschmann ist offenbar sehr groß. Die AfD kam auf 12 Prozent Zustimmung unter den befragten Landwirten im Vergleich zum etwas schlechteren Wahlergebnis von 9,7 Prozent.

Die FDP konnte die Landwirte im Ländle nicht überzeugen: Die Liberalen kommen auf 6 Prozent Zustimmung bei insgesamt 10,5 Prozent der Wählerstimmen. SPD und Freie Wähler spielten mit 1 Prozent unter den Landwirten keine Rolle.

Rheinland-pfälzische Bauern wählen überdurchschnittlich oft FDP

Wahlverhalten nach Berufsgruppen in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz war die Zustimmung zur CDU mit 56 Prozent ähnlich hoch wie im südlichen Nachbarland. Ministerpräsidentin Dreyer konnte aber nur 14 Prozent der Landwirte für die SPD gewinnen, während die Partei bei der Landtagswahl auf einen Stimmenanteil von 35,7 Prozent kam.

Die AfD-Anhänger waren unter den Landwirten mit 8 Prozent im Landesdurchschnitt. Deutlich beliebter als im Mittel der Wahlberechtigten war die FDP unter den Landwirten: Die Berufsgruppe wollte mit 11 Prozent für die Liberalen stimmen, während die FDP es bei der Wahl mit 5,5 Prozent nur knapp über die Fünf-Prozent-Hürde schaffte. Hier könnte die Politik von Agrarminister Volker Wissing (FDP) eine Rolle gespielt haben.

Die Grünen, die in Rheinland-Pfalz 9,3 Prozent der Stimmen erhielten, bekamen von den Landwirten mit 5 Prozent hingegen die kalte Schulter gezeigt.

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