Deutschland war eines der ersten Länder, die ökologisch erzeugte Lebensmittel kennzeichneten. Das altbekannte Bio-Siegel mit den sechs Ecken gibt es seit 2001. Mittlerweile klebt der Aufkleber mit dem Prädikat Bio auf ca. 10.000 Produkten von über 6.000 Herstellern, wie das Schwarzbuch angibt.
Zwei Bio-Siegel, eine Qualität
Doch seit 2010 gibt es ein Bio-Siegel, dass in der gesamten EU gilt und verwendet werden muss. Grotesk ist, dass für das deutsche und das EU-Siegel die gleichen Regeln und Vorschriften gelten. Das heißt: Würde das deutsche Bio-Siegel über Nacht verschwinden, würde das nichts an der Bio-Qualität ändern – das Produkt mit dem EU-Bio-Siegel wäre ein und dasselbe.
Nachteile für Steuerzahler: 237.000 Euro
Die Kosten entstehen durch die jährlich anfallenden Personal- und Verwaltungskosten der Informationsstelle Bio-Siegel, die bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelt ist. Dazu kommen noch die Kosten für das Marketing des Siegels.
Öko-Kontrollstellen prüfen Bio-Siegel
Um es noch einmal zu verdeutlichen: Die Informationsstelle Bio-Siegel kontrolliert die Produkte nicht, das Amt befasst sich mit der Prüfung von Lebensmitteln, die Unternehmen mit dem deutschen Bio-Siegel versehen wollen. Die eigentliche Kontrolle der EU-Vorschriften findet in den insgesamt 19 zugelassenen Öko-Kontrollstellen in Deutschland statt. Bevor ein Produkt auf den Markt kommt, muss es dort registriert werden.
Wie legitim ist das deutsche Bio-Siegel?
Das BLE teilte dem Bund der Steuerzahler e. V. mit, dass der hohe Bekanntheitsgrad in der deutschen Bevölkerung die Beibehaltung des deutschen Bio-Siegels rechtfertige. Deshalb sei nicht geplant, das deutsche Bio-Siegel abzuschaffen.
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