US-Präsident Donald Trump hat in der Corona-Krise am Freitagabend ein Hilfspaket mit einem Volumen von 19 Mrd. Dollar (rund 17,5 Mrd. Euro) für Landwirte in den Vereinigten Staaten angekündigt. Landwirtschaftsminister Sonny Perdue erläuterte, 16 Mrd. Dollar aus diesem Paket würden direkt an Landwirte ausgezahlt. Mit den verbleibenden 3 Mrd. werde die Regierung Agrarprodukte aufkaufen. Die Mittel sind im Rahmen von früheren Hilfspaketen wegen der Corona-Krise bereits vom US-Kongress freigegeben.
Der amerikanische Bauernverband (American Farm Bureau Federation) begrüßte Trumps Ankündigung sehr. "Die Hilfe in Höhe von 16 Mrd. US-Dollar wird dazu beitragen, Lebensmittel auf die Tischen der Amerikaner zu bringen, indem sie Bauernfamilien, die bereits von Handelskriegen und Unwettern betroffen waren, eine Rettungsleine bieten", erklärte der amerikanische Bauernpräsident Zippy Duvall. "Der Plan, Fleisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse im Wert von 3 Mrd. US-Dollar zu kaufen, wird dazu beitragen, die Märkte zu stabilisieren und die Farmen über Wasser zu halten, damit sie Amerika ernähren können."
US-Landwirtschaftsminister Sonny Perdue hatte das Hilfsprogramm vergangene Woche in einem Interview mit dem Sender Fox News angekündigt. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sollen als Teil des Aktionsplans Milch, Rind- und Schweinefleisch von staatlichen Stellen angekauft werden. Damit soll die angespannte Versorgungslage im Handel und bei den Tafeln gelindert werden.
Möglich seien aber auch internationale humanitäre Hilfslieferungen, sagte Perdue.
Versorgung steht am Rande des Abgrunds
In den USA steht die Belieferung des Einzelhandels mit Lebensmitteln nach Einschätzung des Schlachtriesen Smithfield Foods „gefährlich nah am Abgrund“. Smithfield Foods hat sein Werk in South Dakota stillgelegt, nachdem dort 238 der rund 3.700 Beschäftigten an dem Corona-Virus erkrankt sind. Das Werk versorgt allein rund 5 Prozent des US-Schweinefleischmarktes.
Auch andere große Fleischverarbeiter wie Tyson Foods und Cargill haben den Betrieb eingestellt.
Terminmarktpreise für Milch und Fleisch eingebrochen
Der US-Bauernverband American Farm Bureau Federation (AFBF) beklagt zugleich enorme Einkommensverluste für die Landwirte und fordert staatliche Unterstützung.
Nach Angaben des Verbandes sind seit Beginn der Covid-19-Pandemie in den USA die Terminmarktkurse massiv abgestürzt. Für Milch und Rinder beträgt das Minus rund 30 Prozent und für Schlachtschweine um 39 Prozent.
AFBF-Präsident Zippy Duvall wurde von US-Präsident Donald Trump in ein Komitee zum wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Corona-Krise berufen.
Kongress beschließt CARES Gesetz mit Sonderfonds
Der US-Kongress hat bereits im März ein Gesetz zur Unterstützung der Landwirtschaft beschlossen. Der sogenannte CARES Act stellt dem Washingtoner Landwirtschaftsministerium zusätzlich rund 23,5 Mrd. US-Dollar (21,5 Mrd. Euro) zur Verfügung, davon rund 60 Prozent allerdings erst nach dem 30. Juni 2020. Das aktuelle Hilfspaket dürfte sich daher nur zum Teil aus dem CARES-Fonds und zu einem Teil aus dem Agrarexportkreditprogramm (CCC) finanzieren.
Der Dachverband der Schweinehalter forderte die Regierung Trump auf, für umgerechnet mehr als 900 Mio. Euro Schweinefleisch anzukaufen, um damit die Tafeln zu versorgen, die aufgrund der steigenden Arbeitslosenzahlen eine erhöhte Nachfrage verzeichnen.
Milcherzeuger waren in den USA und Kanada bereits vor Wochen gezwungen, Rohmilch wegzuschütten, weil sie von den Molkereien nicht abgeholt wurde.
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