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Umweltgutachten: 'Kampfansage gegen deutsche Landwirte'

am Mittwoch, 11.05.2016 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Vom Regen in die Traufe: Im aktuellen Umweltgutachten kommt die Landwirtschaft nicht gut weg. Da lassen kritische Stimmen nicht lange auf sich warten.

Gestern hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), ein Beratergremium der Bundesregierung, sein  "Umweltgutachten 2016" veröffentlicht. Darin kritisieren die Umweltexpertenunter anderem die deutsche Landwirtschaft und ihre Agrarpolitik. Konkret fordern sie eine Abgabe auf Pflanzenschutzmittel und ein verstärktes Monitoring sowie Pufferzonen, in denen keinerlei Pflanzenschutzmittel angewendet werden dürfen

Mortler (CSU) stellt sich hinter die Landwirte

Als "Kampfansage gegen die deutschen Landwirte", bezeichnet die agrarpolitische Sprecherin der CSU,  Marlene Mortler, das neue Umweltgutachten. "Diese Ansprüche lassen sich nur erfüllen, wenn die bäuerlichen Betriebe ihre Produkte zu fairen Preisen auf den Markt bringen können. Doch anstatt die Landwirtschaft aus ihrer Ohnmacht zu befreien, möchte der SRU die Bäuerinnen und Bauern anscheinend ins Koma versetzen", so Mortler. Sie fordert nicht noch mehr bürokratische Vorgaben, sondern mehr Unterstützung für existenzbedrohte Betriebe.

DBV: 'Umweltschutz zu Lasten der Landwirte'

Der Deutsche Bauernverband befürchtet, dass die vom Umweltrat genannten Zielkonflikte im Umwelt- und Naturschutz einseitig zu Lasten der Landwirtschaft gelöst werden sollen. Der DBV-Umweltbeauftragte Eberhard Hartelt kritisiert die Strategie des Sachverständigenrates für mehr „Wildnisgebiete“. Das Beispiel des Wolfes zeige, dass diese sogenannte Wildnis eigentlich nur dann existieren kann, wenn hohe Zäune gezogen werden.

Grüne: 'Fehlgeleitete Agrarpolitik'

Die Grünen sehen sich in ihren Forderungen nach einer stärkere Ausrichtung der Agrarpolitik an Umwelt- und Gemeinwohlinteressen hingegen bestätigt: "Aktuell zeigt sich die fehlgeleitete Agrarpolitik der Bundesregierung auch am erhöhten Einsatz des Pestizids Glyphosat in der Landwirtschaft. Statt ökologische Vorrangflächen zu fördern, setzt die Bundesregierung auf den Anbau von Zwischenfrüchten, z.B. Ackersenf. Konventionelle Landwirte bringen dieses zur Vorbereitung der Saat der Folgefrucht mit Glyphosat zum Absterben", kommentierte der agrarpolitischer Grünen-Sprecher im EU-Parlament, Martin Häusling.

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