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USA

US-Farmer befürchten Ernteausfälle wegen Trumps Einwanderungspolitik

Salaternte in Kalifornien
am Mittwoch, 08.03.2017 - 07:00 (Jetzt kommentieren)

In den USA kamen bisher die meisten Erntehelfer aus dem Ausland. Das könnte sich mit der Regierung von Donald Trump ändern. Die Farmer fürchten, dass sie ihre Ernte nicht von den Feldern holen können.

Die Frühlingsmonate sind die wichtigsten für die Obsternte in Kalifornien. Aprikosen, Feigen, Beeren, Pflaumen – alles muss von den Bäumen und Sträuchern, und dazu werden Arbeitskräfte benötigt. Doch daran könnte es dieses Jahr mangeln, befürchten viele Farmer und zittern um ihre Ernte. Der Grund ist das verschärfte Vorgehen der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump gegen illegale Immigranten. Die US-Farmer beschäftigen zu einem großen Teil autorisierte, aber auch geschätzt zwei Millionen illegale Einwanderer.

US-Landwirtschaftslobby befürchtet Fachkräftemangel

Die Immigrations-Debatte in den USA ist derzeit eines der Themen, die die American Farm Bureau Federation (AFBF) am meisten bewegen. Auf deren Webseite heißt es, die Arbeit auf der Farm sei hart und amerikanische Arbeitskräfte nur schwer zu finden. Wo Maschinen nicht eingesetzt werden können, zum Beispiel in der Ernte bestimmter Obst- und Gemüsesorten und in der Milchviehhaltung, sind Arbeiter aus anderen Ländern hier seit Jahren eingesprungen. Doch die Farmarbeiter, die aktuell legal in den USA beschäftigt werden, werden älter, ihre Kinder finden besserbezahlte Jobs fern der Landwirtschaft und neue Arbeitskräfte sind nicht in Sicht.

Hohe bürokratische Hürden für US-Einwanderer

Schon unter der Regierung Obama stoppte der stete Strom an illegal arbeitetenden, vor allem hispanischen Erntehelfern. Die Lösung war, dass vermehrt und einfacher Arbeits-Visa ausgestellt wurden. Bisher gab es ein Regierungsprogramm, genannt H-2A, dass es Ausländern erlaubte, befristet in den USA zu arbeiten. Doch diverse Veränderungen in diesem Programm machen es laut AFBF nahezu unmöglich, darüber tatsächlich Arbeitskräfte zu beschäftigen: Ein Umfrage ergab, dass wegen bürokratischer Hürden die H-2A-Arbeitskräfte erst durchschnittlich 22 Tage nach dem Zeitpunkt eintreffen, an dem sie gebraucht werden. Für eine Ernte ist das kein vertretbarer Zustand.

Landwirte befürchten Ernteverluste

Die New York Times berichtete vor Kurzem, dass aktuell in Kaliforniens Central Valley ein Ernteausfall aufgrund von Arbeitskräftemangel droht. Das ist eine fruchtbare Region im Südwesten der USA, in der die Landwirtschaft den größten Teil der Wirtschaftskraft ausmacht. Geschätzte 70 Prozent der dortigen Farmarbeiter leben illegal in den USA, wie aus einer Studie der University of California, Davis hervorgeht.

Auch in Michigan, aber Rande des amerikanischen Corn Belt, der Hauptanbauregion von Mais, sind die Farmer besorgt, wie Detroit News berichtet. 40.000 bis 45.000 Saisonarbeiter, hauptsächlich Hispanics, reisen normalerweise jedes Jahr für die Ernte vom Süden der USA in den Nordosten, teilt das Michigan Farm Bureau mit. Doch dieses Jahr befürchten die Farmer, dass das Risiko für so eine Reise zu groß sei.

Trump will inländische Beschäftigung fördern

Trump steht zu seiner Politik. Im Wahlkampf argumentierte er, Arbeitsplätze für US-Amerikaner schaffen zu wollen. Dan Stein, Präsident der Federation for Americam Immigration Reform, zählt weiterhin auf den Präsidenten. Er ist laut New York Times überzeugt, dass eine Begrenzung ausländischer Arbeitskräfte die Beschäftigung der amerikanischen Bevölkerung fördert.

Die AFBF sieht wenig Chancen für diese Hoffnung. Die Landwirtschafts-Vertreter fordern, dass die Regelung der Immigration zwar reformiert wird, aber zugunsten der Landwirtschaft. Deshalb soll das Aufenthaltsprogramm für landwirtschaftliche Arbeitskräfte, das Agricultural Worker Visa Program, weitergeführt werden und auch nicht-autorisierte Arbeitskräfte künftig noch limitierte Tage auf den Farmen arbeiten dürfen.

Mit Material von AFBF, NYT, Detroit News

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