
Die Vertreter des landwirtschaftlichen Berufsstandes wenden sich mit der dringenden Bitte an die Kanzlerin, beim Aktionsprogramm Insektenschutz die Anliegen der Landwirtschaft stärker zu berücksichtigen.
Sie sehen „mit allergrößter Sorge“, dass durch das Insektenschutzgesetz und die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung ein wirksamer Insektenschutz verfehlt, der Gedanke des kooperativen Naturschutzes konterkariert und ein massiver politischer Vertrauensverlust zu Lasten des Naturschutzes ausgelöst werde. Das Insektenschutzpaket lasse jeden Ansatz für eine stärkere Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz vermissen.
Massive Einschränkungen ohne Mehrwert für den Insektenschutz
Nach Berechnungen der Verbände werden die vorgesehenen Bewirtschaftungsbeschränkungen mindestens 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland betreffen. Allein in Bayern wären es insgesamt rund 200.000 Hektar, in Mecklenburg-Vorpommern 210.000 Hektar und in Brandenburg 220.000 Hektar.
Die pauschalen Auflagen würden die Landwirtschaft beeinträchtigen, ohne einen Mehrwert für den Insektenschutz zu liefern, heißt es in dem Brandbrief, der agrarheute vorliegt. Für die weitreichenden Auflagen, angefangen vom Gewässerrandstreifen über Pflanzenschutzverbote in Schutzgebieten bis hin zum Biotopschutz für artenreiches Grünland und Streuobstwiesen seien zudem keine Entschädigungen vorgesehen.
Aktionsprogramm auf Kooperation ausrichten
„Mit allem Nachdruck“ stellen die Vertreter des Berufsstandes klar, dass die Landwirtschaft „ihren Teil der Verantwortung beim Schutz und der Förderung der Insektenvielfalt und des Naturschutzes anerkennt und ihre Aktivitäten zur Förderung der Biodiversität in Zukunft weiter intensivieren wird“.
Sie fordern jedoch eine deutliche Überarbeitung des Aktionsprogramms Insektenschutz. Die Umsetzung soll sich stärker auf Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ausrichten, auf wirtschaftlich tragfähige und praxistaugliche – nicht über mehr Auflagen und Verbote ohne finanziellen Ausgleich. Zudem erwarten die Verbände eine fundierte Folgenabschätzung, bevor im Eilverfahren weitreichende Auflagen verabschiedet würden.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, soll am Donnerstag vor dem Kanzleramt eine Demonstration stattfinden.
Zeitgleich werden Kanzlerin Merkel und die Umwelt- und Agrarministerinnen Svenja Schulze und Julia Klöckner im Kanzleramt eine Einigung zu dem umstrittenen Insektenschutzpaket suchen.
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