Das Vertrauen der Deutschen in Staat und Politik ist auf einem historischen Tiefstand. Das zeigt eine Umfrage des Deutsche Beamtenbundes. Danach sind nur noch 29 Prozent der Befragten der Meinung, der Staat sei handlungsfähig und könne seine Aufgaben erfüllen. Das ist ein geradezu dramatischer Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Vor 12 Monaten waren noch 45 Prozent der Deutschen von der Handlungsfähigkeit des Staates überzeugt. Im Sommer 2020 – in den ersten Monaten der Corona-Pandemie – glaubten sogar noch 56 Prozent der Menschen - also mehr als die Hälfte, dass Staat und Politik seine Aufgaben gut erfüllt.
Zwei Drittel der Bürger sind jetzt überzeugt, dass der Staat überfordert sei. Rund 17 Prozent derjenigen, die den Staat für überfordert halten (also fast ein Fünftel), machen dies vor allem an einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung fest.
Immerhin 15 Prozent sehen den Staat bei der Klima- und Umweltpolitik als überfordert an, weitere 13 Prozent sehen den Bereich der Schul- und Bildungspolitik besonders kritisch und zwölf Prozent glauben der Staat nimmt seine Aufgaben bei den sozialen Sicherungssystemen und der Sicherung der Rente nicht wahr.
Die Hälfte der Menschen zweifelt am Staat
Abgefragt wurde auch die Meinung zur Leistungsfähigkeit des öffentlichen Diensts. Fast die Hälfe der Befragten (46 Prozent), glauben die Leistungsfähigkeit des Staates sei geringer geworden.
Im vorigen Jahr waren nur 38 Prozent dieser Meinung gewesen. Ein Drittel Prozent sehen hingegen keine Veränderung bei der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes. Nur wenige Befragte – 13 Prozent – glauben demnach, dass diese im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren zunahm.
Für die Erhebung befragte das Institut Forsa im Juli 2031 Bürgerinnen und Bürger online und repräsentativ.
"Einmal mehr zeigen die Zahlen, dass die Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich zwischen ausbleibender beziehungsweise schlechter politischer Führung auf der einen Seite und engagierten Menschen auf der anderen Seite unterscheiden", erklärte der DBB-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach.
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Erhoben wurde zu diesem Zweck, welches Ansehen einzelne Berufsgruppen in der Bevölkerung haben. Dabei fällt auf, dass die beliebtesten Berufsgruppen überwiegend Jobs aus der Daseinsvorsorge sind. Das Ranking führen wie im Vorjahr Feuerwehrleute an – sie haben bei 93 Prozent der Befragten ein hohes oder sehr hohes Ansehen.
Es folgen Krankenpflegerinnen und -pfleger mit 88 Prozent, Ärztinnen und Ärzte mit 86 Prozent sowie das Personal in der Altenpflege mit 85 Prozent.
Von Beamten haben der Umfrage zufolge derzeit 31 Prozent der Befragten ein hohes Ansehen.
Landwirte sind im Berufs-Ranking seltsamerweise nicht aufgeführt – Förster kommen auf 60 % - und sind damit ähnlich gut wie Hochschul-Professoren. Vergleichsweise Geringes Ansehen haben mit 32 % Journalisten.
Am unteren Ende rangieren Mitarbeiter von Telefongesellschaften mit zwölf Prozent, das Personal von Werbeagenturen mit acht Prozent sowie Versicherungsvertreter mit sieben Prozent.
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