
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner stellte auf dem Waldgipfel in Wörlitz, Sachsen-Anhalt, ein zweistufiges Modell zur Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder vor.
In der ersten Stufe sollen Waldbesitzer einen Sockelbetrag erhalten, mit dem der Erhalt, die Entwicklung und die Bewirtschaftung besonders klimaresilienter Wälder honoriert wird. Voraussetzung soll eine Nachhaltigkeitszertifizierung sein. Die Höhe der Prämie soll von Art und Zustand des Waldes abhängig gemacht werden.
In der zweiten Stufe wird ein Aufschlag auf den Sockelbetrag gezahlt, wenn die CO2-Speicherleistung des Waldes durch weitere Maßnahmen erhöht oder sichergestellt wird, dass das geerntete Holz in langlebigen Holzprodukten verwendet wird.
Die Vergütung soll über mehrere Jahre gezahlt werden. Nach eigenen Angaben prüft das Landwirtschaftsministerium derzeit zusammen mit der Europäischen Kommission die damit verbundenen beihilferechtlichen Fragen.
Klöckner: Modell wird politisch breit getragen
Klöckner zufolge wird das Fördermodell „politisch und fachlich breit getragen“. Es sei mit Vertretern von Bund, Ländern und Praktikern der Forstwirtschaft sowie Wissenschaftlern erarbeitet worden.
Die Ministerin hob hervor, dass der deutsche Wald die Atmosphäre jährlich um etwa 62 Millionen Tonnen Kohlenstoff oder 7 Prozent aller Emissionen in Deutschland entlaste. „Wenn wir CO2-Emissionen einen Preis geben, dann müssen wir umgekehrt auch diejenigen unterstützen, die unseren Wald als maßgeblichen Klimaschützer erhalten, pflegen und bewirtschaften“, sagte Klöckner.
Hilfen für Waldbesitzer fließen ab
Anlässlich des Waldgipfels informierte das Bundesministerium auch über den Abfluss der Hilfsgelder für den Forst, die Bund und Länder derzeit über zwei Programme zur Verfügung stellen.
Im Rahmen der Bund-Länder-Hilfe über 800 Mio. Euro für die Jahre 2020 bis 2023 wurden bisher 228 Mio. Euro abgerufen. Mit diesen Mitteln fördert die öffentliche Hand die bestands- und bodenschonende Räumung und Aufarbeitung von Schadholz, die Wiederaufforstung sowie Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zur Waldbrandvorbeugung. Erstmals förderfähig ist auch die Naturverjüngung.
Aus dem Konjunkturpaket des Bundes von 700 Mio. Euro gehen 500 Mio. Euro in die Bundeswaldprämie. Bislang wurden etwa 116.000 Anträge auf die Bundeswaldprämie gestellt, davon 5.180 von Städten und Gemeinden. Das entspricht zwei Drittel der bundesweiten Privat- und Kommunalwaldfläche oder etwa 5 Millionen Hektar Wald. Bis Ende Mai wurden 240 Mio. Euro an die Waldbesitzer ausgezahlt.
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