Über die langfristigen und massiven Waldschäden zeigte Klöckner sich besorgt. Vier von fünf Bäumen haben lichte Kronen, bei 37 Prozent der Bäume sind die Verlichtungen deutliche ausgeprägt. Die Anzahl der begutachteten Bäume, die abgestorben sind, erreichte einen neuen Rekordwert.
In den letzten drei Jahren führten die Schäden dazu, dass insgesamt 277.000 Hektar wiederaufgeforstet werden müssen. Im letzten halben Jahr ist diese Fläche um 8.000 Hektar kleiner geworden. 171 Millionen Kubikmeter beträgt derzeit die Schadholzmenge in Deutschland.
Klöckner: Unsere Wälder sind krank
Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) nennt in seiner Pressemitteilung die letzten drei Dürrejahre, den massiven Borkenkäferbefall, Stürme und vermehrte Waldbrände als Ursachen für die langfristigen und massiven Schäden.
Wie ein Fieberthermometer zeigten die Kronen der Bäume an, in welchem Zustand sie sich befinden, erläuterte Klöckner bei der Vorstellung des Berichts. Selten sei der Zustand der Bäume so schlecht gewesen wie seit Beginn der Erhebungen 1984.
Von den lichten Kronen betroffen sind
- 79 Prozent der Fichten,
- 80 Prozent der Kiefern,
- 80 Prozent der Eichen und
- 89 Prozent der Buchen.
Die deutlichen Verlichtungen, die bei 37 Prozent der Erhebungsbäume festgestellt wurden, zeichnen sich dadurch aus, dass mindestens 26 Prozent der Blätter beziehungsweise Nadeln vorzeitig abgefallen sind.
„Unsere Wälder sind krank. Wer im Wald unterwegs ist, der sieht die massiven Schäden, die Bilder großflächig abgestorbener Wälder haben sich bei vielen eingebrannt“, sagte Klöckner.
Staatliche Hilfen erfolgen laut Klöckner unkompliziert und schnell
Als größtes Unterstützungsprogramm der Geschichte hob die Bundeslandwirtschaftsministerin die staatlichen Hilfen von insgesamt 1,5 Mrd. Euro hervor. Bei der Räumung der Schäden, der Neuanpflanzung resilienter Arten und dem Umbau der Wälder stünde das BMEL den Waldbesitzern „effektiv, unkompliziert und schnell“ zur Seite. „Damit werden wir unserer Verantwortung für den Wald und die kommenden Generationen gerecht“, teilte Klöckner mit.
Es sei darüber hinaus gelungen, die Hilfsprogramme den Anforderungen entsprechend zu gestalten. Die Waldbesitzer griffen rege auf die Mittel zurück, die genau dort ankämen, wo sie gebraucht werden.
Waldhilfen: Bund-Länder-Paket und Konjunkturpaket des Bundes

Wie aus der Pressemitteilung des BMEL hervorgeht, setzen sich die 1,5 Mrd. Euro Waldhilfen aus dem Bund-Länder-Paket aus 2019 (800 Mio. Euro) und dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes (700 Mio. Euro) zusammen.
Das Landwirtschaftsministerium macht darauf aufmerksam, dass aus dem Bund-Länder-Paket für 2021 vorgesehene Gelder auch für bereits (in 2020) gestellte Anträge genutzt werden können. Außerdem könnten die Mittel zwischen den Bundesländern umgeschichtet werden. Das Bund-Länder-Paket ist zur Bewältigung der Waldschäden, Wiederaufforstungen und zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel verabschiedet worden.
Von den 700 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket sind 500 Mio. Euro für die Bundeswaldprämie vorgesehen. Laut BMEL sind bis Ende letzten Jahres 56,6 Mio. Euro im Rahmen der Bundeswaldprämie ausgezahlt worden. Da hierfür eine Nachhaltigkeitszertifizierung von den Waldbesitzern nachgewiesen werden muss, sei die nachhaltig bewirtschaftete Fläche bereits um 11 Prozent beziehungsweise um 550.000 Hektar angestiegen.
Update vom 25. Februar, 9:45 Uhr:
Die restlichen 200 Mio. Euro stehen für das Investitionsprogramm Wald und für zwei Programme im Holzbereich bereit. Für das Investitionsprogramm Wald waren 50 Mio. vorgesehen. Diese sind bereits bis Ende November 2020 ausgeschöpft worden, weshalb das Programm zunächst bis auf Weiteres ausgesetzt wurde. Am Dienstag gab das BMEL bekannt, dass das Investitionsprogramm Wald um 15 Mio. aufgestockt worden sei. Damit sollen Anträge, die nach der Aussetzung des Programms eingereicht wurden, in der Reihenfolge ihres Eingangs noch berücksichtigt werden, bis auch die Aufstockung aufgebraucht ist. Demnächst sollen außerdem die beiden Holz-Programme gestartet werden.
Schulze: Waldbesitzer sollen staatliche Hilfen nutzen
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) rief die Waldbesitzer dazu auf, die Finanzhilfen des Bundes zu nutzen, um ihre Forstflächen zukunftsfähig zu gestalten. Es sollten nicht allein „die Steuerzahler auf Dauer einspringen und für Schäden bezahlen“, sagte Schulze.
Durch die zusätzlichen Mittel vom Bund für die Waldbesitzer könne die Gesellschaft von den Waldeigentümern Vorsorgemaßnahmen für die Forstflächen erwarten, so Schulze. Die Umweltministerin sprach sich für einen „Waldumbau, um die Wälder auf Dauer anpassungs- und widerstandsfähiger zu machen“ aus. Darüber hinaus könnten Wälder nur dann zur Bekämpfung der Klimakrise eingesetzt werden, wenn sie sich in einem guten Zustand befinden.
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