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Werbe-Verbot für Milch? BILD sorgt für Wirbel um Özdemirs Liste

am Freitag, 03.03.2023 - 14:18 (5 Kommentare)

Wirbel um die geplanten Werbeverbote von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). Ein Artikel auf BILD.de irritiert. Doch was ist wirklich dran am Werbeverbot für Milch?

Bundesagrarminister Cem Özdemir plant, an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verbieten. Doch wie die Bild-Zeitung berichtet, ist Özdemirs Werbeverbot-Liste offenbar länger und umfassender, als bisher bekannt war. Die Zeitung spricht von „radikalen Werbeverboten“.

So dürften laut dem Bild-Bericht

  • Milch und Milchgetränke,
  • Getränke aus Soja, Nüssen oder Saaten, die Zuckerzusatz oder Süßstoff enthalten,

nicht mehr beworben werden. Das sei absurd, schreibt die Zeitung, denn normale Vollmilch habe einen Milchzucker-Gehalt von 4,7 Prozent. Käse und Quark dürften nur noch 20 Gramm Gesamtfett und 1,3 Gramm Salz enthalten (pro 100 Gramm). Bild beruft sich in dem Bericht auf einen Referentenentwurf, welcher der Zeitung vorliegt. Wer gegen diese verstößt, kann laut dem Bericht mit bis zu 30.000 Euro Geldbuße bestraft werden.

Cem Özdemir reagiert auf Twitter

In der Pressemitteilung des Ministeriums hieß es dazu Anfang dieser Woche: „Milch (hinsichtlich des Fettgehalts) und Säfte (ohne zusätzlichen Zucker oder Süßungsmittel) sollen von der Regelung ausgenommen sein.“ Der Bild-Bericht sorgt nun für Wirbel.

Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich via Twitter schon zu Wort gemeldet – und stellt klar: „Liebe Bild, ich befürchte, da seid ihr auf die lange vorgefertigten Sprechzettel von Leuten reingefallen, die den notwendige Kinderschutz in der Werbung aufhalten wollen. Das Gute: Ihr könnt es korrigieren.“

Werbe-Verbotsliste von Özdemir beschäftigt die Ampelkoalition

Auch das Bundeslandwirtschaftsministerium kritisierte auf Twitter den Bericht. Wörtlich schrieb das Ministerium: „Liebe BILD, das kommt leider dabei raus, wenn man Pressemitteilungen nicht bis zum letzten Satz liest. Dort steht: Milch (hinsichtlich des Fettgehalts) und Säfte (ohne zusätzlichen Zucker oder Süßungsmittel) sollen ... ausgenommen sein.

Die Werbe-Verbotsliste von Özdemir sorgt offenbar auch in der Ampelkoalition für Gesprächsbedarf. Die FDP sei von Özdemirs Plan überrumpelt worden und verärgert, berichtet die Bild.

BMEL: Milch und Säfte sind wichtig für Kinder

Auf Anfrage des Bayerischen Wochenblattes betont das BMEL: "Milch ist ein Lebensmittel, das Nährstoffe wie z.B. Calcium und Jod beinhaltet, die für Kinder in der Wachstumsphase besonders wichtig sind. Obst- und Gemüsesäfte können viele wichtige Vitamine liefern und daher einen Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten. Sie enthalten bereits von Natur aus Zucker. Wichtig ist deswegen, dass nicht noch zusätzlich Zucker oder Süßungsmittel hinzugefügt werden. Dann ist eine Bewerbung gegenüber Kindern nicht möglich."

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