Mit Blick auf die für heute erwarteten Leitlinien zum „Green Deal“ der EU-Kommission stellte der Pole auf der Konferenz „The 2019 EU Agricultural Outlook Conference - Sustainability from farm to fork” in Brüssel klar, dass die Landwirte für die von ihnen erwarteten Leistungen auch entsprechend entlohnt werden müssten.
„Die Bauern brauchen Zuckerbrot und keine Peitsche“, so der Brüsseler Agrarchef. Wojciechowski betonte in diesem Zusammenhang, dass er zu den Vorschlägen der vorherigen Kommission zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) stehe. Diese sehen für das erste Jahr des kommenden MFR - also 2021 - eine Kürzung am Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) von knapp 5 % vor. Mögliche weitere Einsparungen, wie sie einige Mitgliedstaaten - darunter Deutschland - durchsetzen wollen, werde er sich mit „aller Kraft“ entgegenstellen, kündigte der Pole an.
Weniger Pflanzenschutz und Düngung
Trotzdem müsse auch die Landwirtschaft ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, stellte der Agrarkommissar klar. Dazu müsse unter anderem die Intensität der Produktion angepasst werden, beispielsweise durch eine Verringerung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel und von Kunstdünger.
Mit Blick auf die GAP-Reform nach 2020 pocht Wojciechowski darauf, die laufenden Diskussionen nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Nichtsdestotrotz zeigt er sich offen für Verbesserungen; dies gilt vor allem für die neu zu schaffenden Strategiepläne.
Zugleich forderte Wojciechowski, ähnlich wie sein Amtsvorgänger Phil Hogan, die anstehende Reform für die Landwirte so einfach wie möglich zu gestalten. Außerdem wolle er in den nächsten Jahren mit Nachdruck gegen das anhaltende Höfesterben in der EU vorgehen.
Strategiepapier "From farm to fork" kommt im Frühjahr
Die neue Gesundheitskommissarin Dr. Stella Kyriakides, unter anderem für die Themen Pflanzenschutz, Tiertransporte und antimikrobielle Resistenzen (AMR) verantwortlich, kündigte die Vorlage ihrer Strategie „From farm to fork“ im kommenden Frühjahr an. Damit wolle sie einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Green Deal leisten.
Angegangen werden müssten unter anderem eine Reduzierung der Lebensmittelverluste und des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Auch das Thema „harmonisierte Tiertransportregeln“ werde in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen.
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