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Verhandlung geplatzt

Zoff zwischen IG Bau und Arbeitgeberverband

am Mittwoch, 02.12.2015 - 12:15 (Jetzt kommentieren)

Die Agrargewerkschaft IG Bau wollte höhere Löhne und eine bessere Versorgung für Landarbeiter erreichen. Die Verhandlungen kamen allerdings nicht zustande.

Die IG Bauen Agrar Umwelt wollte deutlich mehr Geld für Landarbeiter in Deutschland fordern. Insgesamt will man 5,9 Prozent Einkommenszuwachs für die etwa eine Million Beschäftigten in der Landwirtschaft erreichen, vermeldet die Agrargewerkschaft. Allerdings hat der Gesamtverband der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V. die Verhandlungen über eine neue Bundesempfehlung mit der IG BAU nicht wie vorgesehen am 1. Dezember 2015 aufgenommen.

Gesamtverband lässt Verhandlung platzen

"Wer Arbeitgeber pauschal diffamiert und in einer Pressemeldung kurz vor Verhandlungsbeginn behauptet, dass Arbeitgeber in der Landwirtschaft zwar das Tierwohl beachten, jedoch ihre Arbeitnehmer schlecht behandeln, ist kein ernstzunehmender Gesprächspartner", heißt es in einer Pressemitteilung vom Gesamtverband. Der Gesamtverband werde in seiner Mitgliederversammlung im Januar 2016 das weitere Vorgehen mit seinen Mitgliedsverbänden besprechen, damit den  Arbeitnehmern durch das Vorgehen der IG BAU keine Nachteile entstehen.

 

Streit um Formulierung

In Berlin wollte die Gewerkschaft nach eigenen Angaben eine Steigerung des Einkommens sowie Verbesserungen bei der Gesundheitsvorsorge und Rentensicherung verlangen. Der stellvertretende IG-Bau Bundesvorsitzende Harald Schaum erklärte: "Es reicht nicht, wenn die Arbeitgeber sich lediglich eine Verbesserung des Tierwohls auf die Fahnen schreiben und die Menschen schlecht behandeln."

"Das ist zutiefst ehrverletzend" so Arbeitgeberpräsident Martin Empl. Anscheinend ist der Organisationsgrad der IG BAU in der Landwirtschaft so gering, dass mit allen Mitteln versucht wird, Aufmerksamkeit zu erreichen. Die tatsächlichen Verhältnisse in den Betrieben der Landwirtschaft sind der IG BAU wohl kaum bekannt.

Einkommen unter dem anderer Wirtschaftszweige

Laut IG-Bau liegen die Einkommen in der Landwirtschaft derzeit ein Viertel bis knapp ein Drittel unter denen anderer Wirtschaftszweige. Man befürchte daher, dass die Branche vollständig den Anschluss an die Lohn- und Gehaltsentwicklung in Deutschland verliere. Zudem sei bei den Landarbeitern nur rund ein Fünftel sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die große Masse bestehe aus Familienangehörigen und Saisonarbeitern.

Jugend für die Landwirtschaft begeistern

Neben einem kräftigen Plus bei Löhnen, Gehältern und bei der Ausbildungsvergütung erwarte man Angebote für betriebliche Gesundheitsvorsorge, Prävention, lebenslanges Lernen und die Sicherung einer auskömmlichen Rente. "Die Landwirtschaft hat zunehmend Probleme junge Menschen zu begeistern und als Nachwuchs zu gewinnen", so Schaum. Niemand werde wohl einen Beruf wählen, bei dem von Anfang an klar ist, dass damit keine Familie zu ernähren ist und der ihn am Ende körperlich völlig verschleißt, erklärte er weiter.

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