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Kosten für Strom

Strompreise viel zu hoch – Sind Stromversorger zu gierig?

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am Dienstag, 04.04.2023 - 10:58 (Jetzt kommentieren)

Die Strompreise fallen im Großhandel und für Neukunden. Die Grundversorgung bleibt teuer. Oft liegen die Preise deutlich über der Preisbremse. Ist das begründet? Und was können Stromkunden tun?.

Strompreise.

Im Großhandel sind die Strompreise drastisch gefallen und lagen in der letzten Woche zwischen 51 Euro je MWH und 180 Euro je MWh bzw. 5,1 Cent und 18 Cent je kWh. Dennoch kommen die meisten Kunden in den Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger nach den Daten des Vergleichsportals Verivox nicht ohne staatliche Hilfe aus.

Eine Auswertung von Verivox zeigt: 82 Prozent der Stromtarife und sogar 92 Prozent der Gastarife sind teurer als der staatliche Preisdeckel. Im März kostete eine Kilowattstunde Strom in der Grundversorgung im bundesweiten Mittel immer noch 44,4 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Gleichzeitig waren die Neukundenpreise für Strom Ende März zeitweise bis auf 31,5 Cent die Kilowattstunde gefallen und kosten Anfang April etwa 33,4 Cent - was deutlich unter dem staatlichen Preisdeckel von 40 Cent pro Kilowattstunde liegt.

Hauptgrund für die fallenden Strompreise ist der scharfe Rückgang der Gaspreise und in der Folge der Rückgang der Großhandelspreise für Strom. Mit der schwindenden Angst vor Versorgungsengpässen seien die Großhandelspreise für Energie in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

„Grundversorger haben in der Regel eine langfristige Beschaffungsstrategie. Daher gehörten sie während der Energiekrise zu den günstigsten Anbietern im Markt. Das Bild hat sich nun gedreht, sinkende Beschaffungskosten kommen bei Neukundentarifen überregionaler Versorger schneller an“, sagt Storck.

Schlecht eingekauft oder raffgierig? – beides möglich

Beim Bund der Energieverbraucher kann man die sehr hohen Grundtarife nicht so ganz nachvollziehen. „Wenn jetzt einige Versorger sehr hohe Preise im Vergleich zum Beispiel zur Nachbargemeinde verlangen, dann ist es natürlich ein Indiz dafür, dass sie sich entweder einen exorbitant hohen Gewinn gönnen oder sie schlecht gewirtschaftet haben“, sagt Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR). „Und es gibt beides.“

Das sei für Verbraucher allerdings nicht unmittelbar zu unterscheiden. „Hat der schlecht eingekauft oder ist er sehr raffgierig?“ Derzeit können Kunden also eine Menge Geld sparen durch den Wechsel des Stromanbieters. „Dabei können Verbraucherinnen und Verbraucher den Grundversorgungstarif jederzeit verlassen und aus vielen Tarifen unterhalb der Preisbremsen wählen“, sagt Verivox.

Oft müsse man den Anbieter aber gar nicht wechseln, um weniger zu bezahlen, sagen Verbraucherschützer. Wer das Gefühl habe, sein Tarif sei zu teuer, könne sich an seinen Versorger wenden und nachfragen, ob es nicht einen günstigeren Tarif gebe und dabei auch mit einbeziehen, dass für Neukunden die Tarife günstiger seien als für Bestandskunden, empfiehlt Sylvia Enzner vom Verbraucherservice Bayern.

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