In der Getreideernte geht es stressig zu, Landwirte und Lohnunternehmer stehen unter Druck. Die Erntemaschinen müssen laufen, wenn das Wetter passt und das Getreide reif ist. Im Straßenverkehr begegnen sich Mähdrescher, Traktoren und andere Verkehrsteilnehmer. Landwirtschaftliche Fahrzeuge werden immer höher, breiter und schneller. Wir geben Ihnen handfeste Tipps, wie das Miteinander auf der Straße während der Ernte funktioniert.
Reifenlärm: Geschwindigkeit verringern und anpassen
Als Landwirt, Lohnunternehmer oder Traktorist ist es besonders wichtig, die Maschine verantwortungs- und rücksichtsvoll zwischen Betriebsstätte, Acker und Landhandel hin und her zu bewegen. Das heißt zum Beispiel, die Höchstgeschwindigkeiten innerorts nicht voll auszufahren. Die Zeitersparnis ist nur geringfügig, der positive Nebeneffekt bei den Anwohnern umso größer. Die großen Reifen mit Ackerstolle erzeugen bei voller Fahrt laute Abrollgeräusche. Bei einer niedrigeren Geschwindigkeit innerorts ist die Geräuschbelastung nicht so hoch, Anwohner fühlen sich weniger gestört.
Unfallgefahr: Ladung sichern und Straßen säubern
In der Erntezeit geht es Schlag auf Schlag: Erst muss das Getreide abgefahren werden, dann die Strohballen. Beachten Sie das zulässige Gesamtgewicht Ihres Gespanns. Überladene Transportanhänger haben ein hohes Gefahrenpotenzial. Die Ladung muss formschlüssig und gegen Rutschen gesichert werden. Beim Ballentransport helfen Spanngurte, gegen Windverluste bei losem Material sind Planen und andere Laderaumabdeckungen das Mittel zum Zweck. Verschmutzte Fahrbahnen müssen unverzüglich und ggf. auch wiederholt durch geeignete Kehrmaschinen gereinigt werden. Zuständig ist hierfür der Verursacher, also der Landwirt oder der beauftragte Lohnunternehmer. Die Kennzeichnung der Gefahrenstelle mit Warndreiecken warnt andere Verkehrsteilnehmer.
Erntearbeiten: Anwohner informieren und aufklären
Aus Unwissenheit kommt es bei Anwohnern oft zu Unverständnis. Informieren Sie Anwohner vor der Ernte mit Flyern oder direkten Gesprächen über die anstehenden Arbeiten auf dem Feld. Teilen Sie ihnen mit, dass es zu Staub- und Lärmentwicklung, verschmutzten Straßen und viel landwirtschaftlichem Verkehr kommen kann.
Nachtruhe und Sonntagsarbeit: Wohngebiete meiden
Das Wetter und die Reife der Feldfrucht ist nicht steuerbar, deswegen muss auch in späten Abendstunden und Sonntags geerntet werden. Planen Sie als Landwirt oder Lohnunternehmer die Reihenfolge der Felder so, dass ortsnahe Flächen nicht früh am Morgen, in der Nacht oder an Sonn- und Feiertagen abgeerntet werden. In einigen Bundesländern gibt es Verordnungen und Gesetze, die festlegen, ab und bis wann das Ernten erlaubt ist. In Brandenburg zum Beispiel legt das Immissionsschutzgesetz fest, dass zwischen 5:00 Uhr und 23:00 Uhr sind Erntearbeiten möglich sind.
Mähdrescher vs. Auto: Das müssen Sie als Verkehrsteilnehmer wissen
- Unterschätzen Sie beim Überholen die Geschwindigkeit landwirtschaftlicher Maschinen nicht. Traktoren mit Anhängern erreichen Fahrgeschwindigkeiten von 40 km/h bis 50 km/h. Landwirtschaftliche Fahrzeuge sind breiter, länger und schwerer. Sie sind bis zu drei Meter breit (mit blinkendem gelben Rundumlicht sogar breiter) und durchaus 20 Meter lang. Der Überholvorgang kann länger dauern, als gedacht.
- Genügend Sicherheitsabstand halten. Bei einer Gefahren- bzw. Vollbremsung ist der Bremsweg auch bei voll beladenen Anhängern erstaunlich kurz.
- Beim Rechtsabbiegen wird häufig nach links über die Fahrbahnmitte „ausgeholt“, um genügend Platz zu haben. Angebaute Arbeitsgeräte schwenken beim Abbiegen entgegen der Abbiegerichtung aus. Mähdrescher und Häcksler lenken über die Hinterachse, was ihr Heck beim Abbiegen ebenfalls ausscheren lässt.
- Warndreiecke am Straßenrand können auf abgestellte landwirtschaftliche Fahrzeuge oder verschmutzte Fahrbahn hinweisen.
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