Selten sind sich nahezu alle Gülletechnik-Hersteller einig. Im Bereich Zubringtechnik ist das jedoch ausnahmsweise der Fall: Die Technik gewinnt immer mehr an Bedeutung. Für Fliegl ist das eine rein logische Konsequenz: Gülle wird als natürlicher Nährstofflieferant immer interessanter, auch für reine Ackerbaubetriebe.
Gerade im vergangenen Jahr mit den explodierenden Mineraldüngerpreisen und durch die Förderung von Gülletechnik im Zuge des Investitionsprogramms boomte der Bereich geradezu. Viele Hersteller kamen mit der Produktion der Maschinen und Geräte für Gülletransport und Gülleausbringung kaum hinterher.
Zubringtechnik, die übrigens nicht auf der Positivliste steht, ist für den Gülle-Transport mittlerweile oft zwingend nötig. Die Betriebe wachsen, die zu bewirtschaftenden Schläge liegen immer weiter vom Hof entfernt und die Strecken werden länger.
Das A und O der Gülle-Zubringtechnik

Doch worauf kommt es bei den Fahrzeugen an? Transportfässer zeichnen sich durch hohes Transportvolumen aus. Desto mehr, desto besser, aber im Optimalfall an die Ausbringtechnik angepasst. Haben die Fässer ein relativ geringes Eigengewicht können sie mehr Gülle transportieren.
Neben der Menge zählt bei der Zubringtechnik auch die Zeit. Gerade durch die engen Zeitfenster der Düngeverordnung verstärkt sich dieser Punkt. Die Hersteller nutzen dafür straßenspezifisch ausgelegte Bereifungen und Fahrwerke.
Themen wie Bodenschonung, die bei Ausbringfässern ganz oben stehen, rücken bei der Transporttechnik weiter nach unten. Das Fahrzeug muss in erster Linie auf der Straße gut unterwegs sein. So ist bei vielen Tankwagen eine Straßenzulassung von bis zu 80 km/h möglich. Um das Fass möglichst schnell zu befüllen, bietet der Großteil der Hersteller Befüllhilfen und Turbobefüller an.
Tankanhänger oder Sattelauflieger für den Gülletransport

So einig sich die Hersteller beim Thema Zubringtechnik allgemein sind, so uneinig sind sie sich bei der Frage „Tankanhänger oder Sattelauflieger?“.
Zunhammer erkennt bei größeren Feld-Hof-Entfernungen einen Trend zu LKW gezogenen Sattelaufliegern. Auch Annaburger, TAB und Fliegl rechnen mit einer steigenden Nachfrage in diesem Produktsegment. Die große Nutzlast spiele hier eine Rolle.
Der Hersteller Briri berichtet dagegen von einer verhaltenen Nachfrage nach LKW-Aufliegern. Er geht von einem rückläufigen Markt in Deutschland aus. Das begründet er u.a. durch die gestiegenen Transportkosten und die sinkenden Tierzahlen sowie der damit einhergehenden Verknappung der Gülle.
Güllezubringer: Geringes Leergewicht, hohe Nutzlast

Egal ob LKW oder Tankanhänger: Das Gewicht der Maschinen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Viele Hersteller, darunter Willig und D-Tec, versuchen das Leergewicht der Maschinen weiter zu reduzieren, um die mögliche Nutzlast zu erhöhen.
Zu den besonders leichten Tankmaterialen zählen Edelstahl und GFK, glasfaserverstärkter Kunststoff. Die Fässer sind langlebig und gegenüber Gülle und Biogas-Substrat korrosionsbeständig. Stahl hingegen kann Zugkräfte besser übertragen. Wollen GFK-Fässer hier mithalten, müssen die Rahmen stabiler sein, wodurch sich der Gewichtsvorteil wieder reduziert.
Vakuum- oder Pumptechnik

Ob 5 oder 25 m³ - irgendwie muss das Substrat ins Fass. Beim Kauf steht der Landwirt oder Lohnunternehmer also vor der Wahl zwischen Pumpen, Kompressoren und einer Fremdbefüllung. Vakuumtechnik erzeugt im Behälter durch Luftentzug einen Unterdruck und saugt dadurch die Gülle an. Beim Entleeren läuft das Substrat durch Überdruck aus dem Fass. Die Regulierung der Durchflussmenge ist bei diesem System schwierig. Mit Pumpen lässt sich dies besser steuern. Bei Vakuumfässern ist zudem eine vollständige Füllung schwierig.
Der grundsätzliche Nachteil der Pumptechnik ist, dass die Gülle dabei direkt durch die Pumpe läuft und Fremdkörper sie beschädigen können. Meist versucht ein vorgeschalteter Zerkleinerer das zu verhindern, indem er Faser- und Fremdstoffe zerschneidet. Pumptechnik ist leistungsstärker und schneller als Vakuumtechnik und fördert Gülle auch aus tiefen Gruben.
Worauf Sie beim Kauf von Gülletransportwagen sonst noch achten sollten, lesen Sie in traction Ausgabe März/April 2023 und im Digitalmagazin.
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