Die Unkrautbekämpfung hat sich gewandelt. Statt der Pflanzenschutzspritze kommt immer häufiger der Striegel zum Einsatz. Neben Horsch, Einböck und Schmotzer gibt es viele weitere Hersteller von Striegeln und Hackgeräten für die Landwirtschaft. Doch neben dem richtigen Maschineneinsatz kommt es vor allem auf Know-How und Erfahrung an. Mit dem Striegeln soll die Kulturpflanze unterstützt und das Unkraut verletzt bzw. eliminiert werden. Durch den minimierten Beikrautdruck bekommt die Kulturpflanze einen Vorsprung. Zu 100 % kann die Beikrautvernichtung aber nie erreicht werden. Bis zu einer gewissen Schadschwelle sind Beikräuter sogar erwünscht, denn eine höhere Dichte und Vielfalt an Wildkräutern fördert vor allem die Stabilität des Bodens. Hier sind 10 grundlegende Tipps für das optimale Striegeln.
Tipp 1: Striegeln beginnt nach der Aussaat
Mit dem sogenannten Blindstriegeln erfolgt die erste Pflanzenschutzmaßnahme zwischen der Aussaat und dem Aufgang der Kultur. Um den frühen Striegeldurchgang durchführen zu können, muss das Saatgut tief genug abgelegt werden. Ansonsten könnten die Keimlinge durch den Striegel verletzt werden. Neben der ersten Unkrautbekämpfung bricht das Blindstriegeln auch die Bodenkruste auf, was den Feldaufgang zusätzlich unterstützt.
Tipp 2: Den richtigen Aussaatzeitpunkt wählen
Damit das frühe Blindstriegeln möglich ist, muss der Aussaatzeitpunkt richtig gewählt werden. Nur bei den passenden Wetterbedingungen kann schon zeitnah nach der Aussaat gestriegelt werden. Vor diesem Hintergrund sollte so gesät werden, dass der Acker für das Blindstriegeln befahrbar ist.
Tipp 3: So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Jeder Striegelvorgang schwächt die Bodenstruktur durch das (gewollte) Aufbrechen der Bodenkruste. Der Striegel regt darüber hinaus auch das Keimen von Beikrautsamen an. Deshalb sollten Striegeldurchgänge gut geplant werden und nur gestriegelt werden, wenn es wirklich notwendig ist. Nach dem Aufgang sollte man striegeln, so lange es möglich ist, um die Beikräuter zu verschütten, also wenn diese maximal im Keimblattstadium (Fadenstadium) sind. Jedoch sollten empfindliche Entwicklungsstadien der Ackerkultur (z.B.: Getreide im 2-Blatt-Stadium) vermieden werden.
Tipp 4: Striegel an jede Kultur anpassen
Die Arbeitstiefe des Striegels sollte auf die Ablagetiefe des Saatguts angepasst werden, damit das Saatgut nicht beschädigt wird. Das erfordert mehrmaliges Absteigen und Überprüfen des Arbeitsergebnisses. Anpassungen der Striegeleinstellungen sind unumgänglich für ein optimales Striegelergebnis. Je nach Kultur und entsprechender Wachstumsphase sind unterschiedliche Einstellungen nötig.
Tipp 5: Schnell oder langsam striegeln?
Die Arbeitsgeschwindigkeit beim Striegeln hat einen großen Einfluss auf die Aggressivität der Arbeitswerkzeuge. Entsprechend den Bodenbedingungen, der Wachstumsphase der Kulturpflanze und dem Unkrautdruck sollte die Arbeitsgeschwindigkeit angepasst werden. Je schneller gefahren wird, desto größer ist die Schlagkraft und auch der Erfolg der Beikrautbekämpfung. Aber dabei erhöht sich die Gefahr, dass auch die Kulturpflanze in Mitleidenschaft gezogen wird. Je nach Bedingung kann zwischen 1,5 und 12 km/h gefahren werden.
Tipp 6: Befahrbarkeit des Bodens
Bei jedem Striegelvorgang sollte unbedingt auf das richtige Wetter und die damit verbundenen Bodenbedingungen geachtet werden. Der Ackerboden sollte auf alle Fälle befahrbar sein, um das beste Striegelergebnis zu erzielen. Ist es zu nass, entstehen Spuren durch die Traktorreifen und der Boden wird geschädigt. Hier gilt das Credo: Nur ein langfristig intakter Boden hat wenig Beikrautdruck.
Tipp 7: Zinken auf Griff stellen
Beim Striegelvorgang sollten die Zinken auf Griff gestellt werden. Wenn das gesamte Striegelfeld während der Fahrt parallel zum Boden steht, sorgen auf Griff stehende Zinken für die beste Verschüttung der Beikräuter. Mit der Einstellung auf Griff reduziert sich das Risiko, dass gleichzeitig auch die Kulturpflanze verschüttet wird. Bei schleppenden Zinken wird mehr Erde bewegt, wodurch auch die Kulturpflanze schneller verschüttet wird. Zinken im 90° Winkel ermöglichen höhere Arbeitsgeschwindigkeiten. Diese Einstellung ist zu empfehlen, wenn die Kulturpflanze bereits größer ist.
Tipp 8: Auf den Zinkendruck achten
Um ein gleichmäßiges Ergebnis mit dem Striegeln zu erzielen, sollte der Druck der Zinken richtig eingestellt sein. Ein hydraulischer Zinkendruckausgleich garantiert, dass über die gesamte Arbeitsbreite des Striegels der gleiche Zinkendruck anliegt. Damit sich der Striegel auch den Bodenunebenheiten am Besten anpasst, sollte auf dem Feld im Langloch gefahren werden.
Tipp 9: Striegeldurchgänge dokumentieren
Auch wenn es etwas bürokratischen Aufwand darstellt, sollten die Striegelvorgänge dokumentiert werden. In einem „Striegeltagebuch“ sollten die Paramter wie Einsatzzeitpunkt, Geschwindigkeit, Tiefe und Einstellung protokolliert werden. So lässt sich in Folgejahren nachvollziehen, welche Maßnahme zu welchem Zeitpunkt unter welchen Bedingungen stattgefunden hat. Anhand dessen lassen sich die Striegelvorgänge optimieren.
Tipp 10: Neues Ausprobieren und Erfahrung sammeln
Der wohl wichtigste Tipp zum Schluss: Ein allgemein gültiges Rezept für das richtige Striegeln gibt es nicht. Viele variable Faktoren wie Standort, Wetter und Bodenbeschaffenheiten spielen eine große Rolle. Probieren Sie auf unterschiedlichen Böden und Kulturen verschiedene Einstellungen am Striegel aus. Durch das mehrmalige Kontrollieren des Arbeitsergebnisses nähern Sie sich immer mehr den jeweils optimalen Einstellungen an. Striegeln erfordert Geduld und Genauigkeit.
Ein Handbuch zum Hacken und Striegeln von Einböck finden Sie hier zum Download.
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