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Praktikererfahrung

John Deere 8RX: Erfahrungen eines Landwirts mit dem XL-Raupentraktor

Mit vier Raupenfahrwerken ist der 8RX einmalig. Landwirte schätzen den sehr geringen Schlupf und die hohe Zugkraft.
am Donnerstag, 18.05.2023 - 06:02 (Jetzt kommentieren)

Der John Deere 8RX ist der einzige Standardtraktor mit Raupenfahrwerken auf jeder Achse. Wir haben einen Landwirt aus Baden-Württemberg besucht, der den Traktor nutzen, und gefragt, welche Vorteile er hat und warum sie keine Radmaschinen mehr wollen.

Groß, größer, Raupentraktor – dieser Zusammenhang steckt so in vielen Köpfen. Der John Deere 8RX zeigt, dass es Zeit ist, umzudenken. Der Standardtraktor mit Laufbändern statt Rädern ist nicht nur auf den größten Schlägen unterwegs, sondern auch in klein strukturierten Regionen. Das Konzept mit vier Raupenbändern bringt ihm dabei Vorteile. Wir haben Landwirt Roman Strasser in Süddeutschland besucht.

John Deere 8RX: im Einsatzz auf Gutsbetrieb mit 750 ha

Roman Strasser ist Betriebsleiter auf dem Markgräflich Badischen Gutsbetrieb in Salem am Bodensee. Er stellte in den vergangenen Jahren den 750-ha-Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise um und legt den Fokus seiner Arbeit auf den Boden. Daher war seine Entscheidung für den 8RX einfach: „Ich wollte maximale Traktion und Bodenschonung.“ Ein wichtiges Accessoire für den 8RX-Traktor hat Strasser selbst gebaut. Es kann auf den ersten Blick nichts mit der Entscheidung für den Raupentraktor zu tun haben: ein Edelstahltank. Den nutzt der 36-jährige Agraringenieur, um Algenpräparate, Pilzauszüge, Milchsäurebakterien und Sojaimpfmittel auszubringen.

Auf den hügeligen Flächen braucht Roman Strasser die Zugkraft, die der 8RX auf den Boden bringt.

John Deere 9RX: Milchsäurebakterien und Sojaimpfmittel

Ein freier Frontanbauraum am Großtraktor war daher für Strasser sehr wichtig. „An Standardtraktoren mit Rädern benötigte ich das Fronthubwerk für ein Zusatzgewicht. Der 8RX verteilt sein Gewicht – leer wiegt er rund 19 t – ideal und ich brauche keine Koppelplatte und keine Radgewichte auf der Hinterachse.“ Ein John Deere 6R 215 und ein 6R 250 ergänzen den Fuhrpark des Gutsbetriebs.

4-m-Grubber bringt John Deere 8RX ins Schitzen

Unbeeindruckt schiebt sich der 8RX 370 mit dem 4-m-Grubber Köckerling Vario den Hang hinauf. Die terrassenartigen Steigungen sind keine Seltenheit auf den Flächen, die Strasser bewirtschaftet. Die hügelige Urlaubsregion im nördlichen Umland des Bodensee hat damit ihre ackerbaulichen Herausforderungen. „Rund 200 ha unserer Fläche haben eine Steigungen von 50 bis 80 Prozent!“, berichtet Strasser. Einer seiner extremsten Äcker hat eine Höhendifferenz von 91 m.

Kleine Strukturen in Süddeutschland - großer Traktor mit vier Raupenfahrwerken: ein Widerspruch?

Der John Deere 8RX mit seinen rund 400 PS Maximalleistung ist für die Region außergewöhnlich. „Wir könnten die Flächen mit kleineren Traktoren bewirtschaften, wenn sie eben wären. Wir brauchen die Leistung aber, um große und schlagkräftige Maschinen auch am Hang im idealen Geschwindigkeitsbereich zu bewegen“, sagt Strasser. Der 8RX wurde auch für eine Spezialaufgabe angeschafft: Er zieht einen 6-m-Untergrundlockerer mit angebauter Kreiselegge. Bei dieser Arbeit unterfährt die Maschine die Pflugsohle, spritzt Milchsäurebakterien ein, lockert und schafft nachfolgend direkt ein Saatbett. Mit Radreifen könnte die Kombination wegen Traktionsmangel so nicht eingesetzt werden“, sagt Strasser.

Straßenfahrten mag der John Deere 8RX nicht

Da der Traktor sein Geld auf dem Acker verdienen muss, plant Strasser die Einsätze sehr genau. So fährt der 8RX wenn möglich die weit entfernten Flächen einmalig an, bearbeitet die geblockten Kulturen und fährt erst nach getaner Arbeit wieder zurück zum Betrieb. „Man merkt natürlich, dass der Traktor nicht für die Straße gebaut ist,“ sagt Strasser. Für die Bandlaufwerke sind längere Straßenfahrten nicht gut. Strasser hat sie auf eine Minimum reduziert. „Auch scharfkantige Steine stressen die Bänder, vor allem unter trockenen Bedingungen“, berichtet Strasser. „Die Bedienung des 8RX mit dem e23- Lastschaltgetriebe ist einfach. Das ist wichtig, da wir wechselnde Fahrer haben“, sagt Strasser. Jeder von seinen Mitarbeitern darf den 8RX fahren – die Maschine ist nicht nur für privilegierte Fahrer. Das bringt Strasser einen ganz anderen Vorteil, der nichts mit der Technik zu tun hat. „Der 8RX ist für uns das Zugpferd, wenn es um neue Auszubildende geht.“

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Was kostet der John Deere 8RX Raupentraktor?

Die Idee mit vier Laufbändern, die John Deere seit 2019 mit dem 8RX umsetzt, trifft ins Schwarze. Die Marke ist damit der einzige Anbieter, der ab Werk einen Traktor mit vier Raupenfahrwerken liefern kann. Der Markt für diese Traktoren ist in Deutschland allerdings überschaubar. Ein Stückzahlbringer ist der 8RX nicht, der ungefähr 170.000 Euro teurer als die Radmaschine ist und damit einen stolzen Listenpreis von rund 550.000 Euro ausruft. Landwirte die den Traktor einsetzen haben häufig eine Leidenschaft für Boden.

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