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Leser fragen, agrarheute antwortet

Leserfrage: "Welche digitale Karte ist für Landwirte die richtige?“

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am Montag, 08.06.2020 - 16:51 (Jetzt kommentieren)

Über Facebook stellte uns Moritz Pabst folgende Frage: Ist die Ertragskarte, die Bodenkarte oder die Ertragspotenzialkarte wichtiger und wie gewichte ich die einzelnen Quellen in Applikationskarten? Hier die Antwort von Oliver Martin, Online-Plattform Farmblick.

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Oliver Martin: Welche Karten wichtig sind, hängt davon ab, was ich damit machen möchte. Es gibt keine Karte, die für alle Anwendungen gleich wichtig ist. Grundsätzlich kann man sich grob an zwei Fragen orientieren: Möchte ich auf die Ursache (den Boden) oder auf die Wirkung (den Pflanzenbestand) abzielen? Der Boden ist immer der Ausgangspunkt für alles, was ich auf dem Acker mache. Zur Aussaat, für die Grunddüngung oder die teilflächenspezifische Bodenbearbeitung ist es daher wichtig, eine Bodenkarte zu nutzen.

Wenn ich nicht auf die Ursache (den Boden), sondern auf die Wirkung (den Pflanzenbestand) abziele, sind Satellitendaten, Drohnenaufnahmen und N-Sensoren wichtiger. Sie zeigen mir über den Chlorophyllgehalt die Versorgung mit Stickstoff (N) oder den Unkrautdruck. Sind diese Informationen in Applikationskarten verpackt, regelt der Mineraldüngerstreuer die Düngermenge oder die Pflanzenschutzspritze die Menge an Wachstumsregler selbst.

Ertragskarten dienen der Erfolgskontrolle

Ertragskarten aus dem Mähdrescher sind für mich lediglich dafür da, um den Erfolg meiner Maßnahmen auf dem Acker zu überprüfen. Zwar können neue Mähdrescher mit Wiegeelementen unter dem Korntank sehr genau messen, aber ein Großteil der Mähdrescher erfasst – je nach System – die Ertragskarten zu ungenau. Beispielsweise entstehen Fehler, wenn der Fahrer hektisch die Geschwindigkeit ändert. Ich kann diese Karten nicht als einzige Quelle nutzen, um daraus betriebswirtschaftlich relevante Entscheidungen zu treffen.
 

Bodenkarten mit Satelliten- und Sensordaten verrechnen

Ertragspotenzialkarten zeigen mir Bereiche auf meinem Acker, die mehr Ertrag oder weniger versprechen. Das Problem mit Ertragspotenzialkarten ist, dass sie jeder Lieferant anders erstellt. Manchmal werden dazu Satellitenkarten der vergangenen drei Jahre miteinander verrechnet, manchmal werden die Topografie und der errechnete Wasserhaushalt berücksichtigt.

Probleme gibt es dann, wenn ich beide Werte verschneiden, also Daten aus dem Bereich Ursache mit Karten aus dem Bereich Wirkung. Für alles, was sich auf den Boden bezieht, ist die Bodenkarte das richtige. Für alles, was im Bestand passieren soll, sind Satelliten- und Sensordaten da.

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