Spargel von Hand zu stechen, wird immer kostspieliger. Darüber hinaus gestaltet sich die Beschäftigung der dafür benötigten vielen tausend Saisonkräfte als derartig schwierig, dass große Anbaubetriebe eine Verlegung ihrer Produktionsstätten in Niedriglohnländer in Erwägung gezogen haben. Das ist jetzt nicht mehr erforderlich. Der niederländische Hersteller Cerescon hat die weltweit erste automatische, selektive Spargelerntemaschine entwickelt.
Dadurch sinken die Erntekosten im Vergleich zur manuellen Arbeit um die Hälfte.
Roboter steigert Erntequalität
Die Leistungsfähigkeit der Maschine, die drei Reihen gleichzeitig bearbeitet, ist für 40 Hektar ausgelegt, sodass sie die Arbeit von 60 bis 75 Spargelstechern übernimmt. Die Spargelerntemaschine von Cerescon enthält folgende Funktionen: Erfassung während der Fahrt, Stechen, Einsatz der Plastikfolie und Wiederherstellung des Spargeldamms.
Es wird davon ausgegangen, dass dadurch sowohl die Qualität des geernteten Spargels gesteigert wird (weniger Schäden und Verfärbungen), als auch die Erträge der Anbaubetriebe steigen. Die Kosten für die Maschine lassen sich in etwas mehr als drei Saisons zurückverdienen. Die ersten Exemplare werden vor der Erntesaison 2018 ausgeliefert.
Unterirdisches Stechen
Cerescon hat die Maschine mit einem in Eigenregie entwickelten und patentierten Erfassungssystem auf der Grundlage der Sensortechnologie ausgerüstet, das den Spargel unterirdisch erfasst, bevor das weiße Gold den Erdboden durchbricht und sich verfärbt. Der Roboter sticht den Spargel unterirdisch und legt ihn in einem Behälter ab. Gleich nach dem Stechen wird der Spargeldamm wiederhergestellt, damit die gleichbleibende Qualität des Spargels in der gesamten Saison gewährleistet ist.
„Diese selektive Erntemaschine läutet eine neue Ära in der Agrarwirtschaft ein“, ist sich Ad Vermeer, der CTO von Cerescon, sicher. „Die einfachen Saisonarbeiten ersetzen wir durch hochwertige Jobs und außer Spargel gibt es noch viele Gewächse, bei denen eine Auswahl bei der Ernte getroffen werden muss. Daher bieten sich noch zahllose Möglichkeiten für vergleichbare Anwendungen in der hochtechnologisierten Agrowirtschaft.“
Ab 2018 auf Projektbasis im Markt
Die Maschine wird zwischen 500.000 und 600.000 Euro kosten. Im ersten Quartal 2018 werden die ersten Maschinen – rechtzeitig vor der Erntesaison – auf Projektbasis im Markt angeboten. Cerescon wird die Spargelerntemaschinen zunächst an große Spargelanbaubetriebe in Deutschland und den Niederlanden verkaufen. Für die Länder in Südeuropa und außerhalb Europas beabsichtigt das Unternehmen, mit einem Partner zusammenzuarbeiten.
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