AGCO/Fendt fährt Produktion mit umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen wieder hoch

Beim Traktoren- und Landmaschinenhersteller AGCO/Fendt laufen in der Woche vor dem 1. Mai die Montagebänder an den Standorten Marktoberdorf, Asbach-Bäumenheim, Waldstetten und Hohenmölsen wieder an.
Dies ist möglich, weil wichtige Zulieferer europa- und weltweit nach mehrwöchiger coronabedingter Unterbrechung jetzt wieder planmäßig und zuverlässig Teile liefern. Dazu werden zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Fendt Mitarbeiter an den Montagebändern, der Teilefertigung und in den Büros umgesetzt.
Im Getriebe- und Traktorenwerk in Marktoberdorf bringt die Umstellung auf ein Zweischichtmodell am Montageband einen höheren Schutz für die Mitarbeiter und gleichzeitig zusätzliche Produktionskapazitäten für den Abbau des Produktionsrückstands. In einigen wenigen Bereichen, in denen der Sicherheitsabstand trotz Zweischichtbetrieb nicht gewahrt werden kann, wird das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken verpflichtend eingeführt.
Massey Ferguson: In Beauvais rollen die Bänder an
Seit dem 17. März standen die Bänder im französischen Traktorenwerk still. Am Montag (27. April) wurde unter verstärkten Gesundheitsmaßnahmen und angepassten Fertigungsprozessen eine sichere und nachhaltige Wiederaufnahme der Produktion gestartet. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem eine Temperaturkontrolle für jeden Mitarbeiter, sichere Abstandseinhaltung, die Verfügbarkeit von Masken und anderen Schutz-/Detektionsgeräten, eine andere Arbeitsorganisation, die intensive Reinigung und Desinfektion der Umgebung, nicht nur in der Fertigungswerkstatt, sondern auch in den Büros. Der Neustart erfolgt nachhaltig, sodass eine erneute Unterbrechung, beispielsweise durch fehlende Komponenten, nicht notwendig wird.
Aufgrund der Corona-Pandemie und den Problemen mit Zulieferteilen machten nahezu alle Traktorherstellern in Europa ihre Werke dicht. Wir haben bei Landtechnikherstellern nachgefragt, wo in Deutschland die Produktion von Landmaschinen weiterläuft.
Claas – Serienfertigung von Traktoren und Erntetechnik läuft wieder an
Am Montag, 20.04.2020 startete Claas wieder die Serienfertigung von Erntetechnik und Traktoren an den Standorten Harsewinkel (Deutschland), Le Mans (Frankreich) und Törökszentmiklós (Ungarn). Wenige Tage später wurde auch die Pressenproduktion in Metz (Frankreich) wieder Schritt für Schritt aufgenommen . Damit ging eine intensive Vorbereitungsphase zu Ende, in deren Verlauf der Gesundheitsschutz analysiert und notwendige Präventionsmaßnahmen festgelegt wurden. Für die Planung kontaktierte der Einkauf jeweils alle notwendigen nationalen und internationalen Zulieferer, um einen möglichst reibungslosen Start zu ermöglichen. Zudem wurde kurzfristig die Lagerhaltung ausgebaut.
Die Produktion und Aussendung von Ersatzteilen bei Claas laufen weiter. Auch Handel und Werkstätten sind durch frühe und umfassende Maßnahmen weiter voll einsatzbereit. „Die ersten Vorkehrungen wurden in unseren Lägern und Abteilungen bereits vor einigen Wochen getroffen, um das Risiko zu minimieren, mögliche Übertragungswege zu unterbrechen und Engpässen vorzubeugen“, so Ulrich Timcke, Sprecher der Geschäftsführung der Claas Service and Parts GmbH. „Dazu gehörte neben der Umstellung des Schichtbetriebs im Parts Logistics Center auch die Verschärfung von Hygieneregeln im Rahmen eines umfassenden Sicherheitskonzeptes. Zudem wurde die Verwaltung größtenteils auf Heimarbeit umgestellt und ist dort dank einer leistungsfähigen EDV nach wie vor zu 100 Prozent einsatzfähig. Unsere Erreichbarkeit sowie die Bearbeitungen von Aufträgen stellen wir wie gewohnt sicher. Dafür sind allein im Lager 490 Mitarbeiter rund um die Uhr im 3-Schicht-Betrieb mit hohem Engagement im Einsatz.
Nachdem das Claas-Erntemaschinenwerk in Harsewinkel wegen Zulieferteile herunterfahren musste, wird am Standort Bad Saulgau plangemäß weitergearbeitet. Claas produziert hier Mähwerke, Zettwender, Schwader sowie Ladewagen und Häckseltransportwagen. Ende April wird die Produktion auf Häcksler-Maisgebiss und Direktschneidwerke umgestellt. Bis dahin muss noch „eine mittlere dreistellige Zahl an Mähwerken, Schwadern, Zettwendern und Ladewagen gefertigt werden“, schreibt Claas in einer Pressemeldung.

AGCO: Ersatzteile ja, Produktion nein
Agco musste die Serienfertigung an den Traktorstandorten Beauvais, Marktoberdorf und Suolahti, im Mähdrescherwerk in Breganze und an den Standorten Waldstetten (Fendt Ladewagen) und Hohenmölsen (Pflanzenschutz und Häcksler) aufgrund von Lieferengpässen in der Zulieferkette aussetzen. Sobald die Zulieferketten wieder stehen, können sowohl die Traktoren- als auch das Mähdrescherwerk zügig wieder angefahren werden - der Zeitpunkt ist aber noch ungewiss. Wie und ob die Produktionsausfälle kompenziert werden können, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest und ist abhängig von den Entwicklungen in den kommenden Wochen.
Die Ersatzteillager in Europa sind gegenwärtig geöffnet, liefern aus und sind teilweise auf Mehrschichtbetrieb oder 24/7-Modus umgestellt. Außerdem wurde das Team im Customer-Service verstärkt, um die Kundenbetreuung noch weiter zu verbessern und zu beschleunigen.
Joskin Betrieb bleibt funktionsfähig
Was die Maschinen anbelangt, legt Joskin alles daran, um die dringenden Aufträge zu erfüllen. Die Saisonarbeit kann nicht bis zum Ende der Pandemie warten: Die Landwirte brauchen die richtige Ausrüstung, um effizient arbeiten zu können. „Alle unsere Produktionsstandorte sind in Betrieb, vorbehaltlich von Anpassungen“, erläutert Didier Joskin, Verwaltungsratmitglied der Gruppe. „Die Produktionslinien wurden an die Regeln der Distanzierung angepasst und die Arbeitspläne von Fall zu Fall eingerichtet, so dass das Personal aufgrund der Ausgangssperre so weit wie möglich Beruf und Familie vereinbaren kann.“ Die Geschäftsführung der Gruppe bleibt aber transparent: „In dieser Situation von höherer Gewalt sind Verzögerungen unvermeidlich, sowohl für unsere Marken Joskin und Leboulch als auch für die von DistriTech vertriebenen Produkte. Die gesamte Produktion ist aufgrund der Arbeitsorganisation mit reduziertem Personal und Beschaffungsproblemen verlangsamt. Unser eigenes Lager an Komponenten lindert einen Teil des Problems, aber bei einigen externen Lieferungen kommt es zu Verzögerungen. Je nach Land laufen einige Firmen auf Sparflamme, andere mussten geschlossen werden.“ Nichtsdestotrotz wird eine ständige Vor-Ort-Präsenz gewährleistet.
Manitou: Werke stehen still
Manitou musste bereits am 17. März das Werk in Frankreich herunterfahren. Ende März folgten dann die Produktionsstätten in Italien und Indien, verbunden mit den dortigen Ausgangsbeschränkungen. Wie Manitou in einer Pressemitteilung weiter sagt, kann es auch bei den globalen Verteilzentren zu Verzögerungen kommen. Davon wäre dann auch die Versorgung mit Ersatzteilen betroffen.
Krone - Weiter am produzieren
Bei Krone in Spelle wird weiter produziert. Der Versand ist räumlich von der Produktion getrennt und liefert täglich Neumaschinen aus. Bislang gebe es auch keine Engpässe bei Zulieferteilen. Krone bekommt bereits seit kurzem wieder Komponenten aus Norditalien geliefert. Ein großer Teil der Produktion von Futtererntetechnik sei bereits abgeschlossen. Die Produktionsschichten der Mitarbeiter wurden getrennt um Kontakt zu vermeiden. Die Montagelinien der einzelnen Produktgruppen sind abgetrennt, damit Mitarbeiter in ihrem Bereich bleiben.
Amazone: Neumaschinen werden weiterhin ausgeliefert
Bei Amazone arbeiten alle Landmaschinewerke in Deutschland unter Einhaltung der strengeren Schutzmaßnahmen und durch den großen Einsatz unserer Mitarbeitenden weiter. Zum aktuellen Zeitpunkt arbeitet die Ersatzteillogistik stabil. In der Frühjahrssaison liegt der Fokus auf der Abwicklung der Tagesaufträge. Die Kundenberatung für Ersatzteile steht täglich von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr für Anfragen per Telefon oder Mail zur Verfügung. Neumaschinen werden weiterhin ausgeliefert und Vertriebspartner können auch weiterhin Neumaschinen bestellen.
Horsch – Produktion läuft, wenn auch unter enormem Aufwand
Die Produktion und Logistik läuft bei Horsch unter höchsten Anstrengungen weiter. Mitarbeiter arbeiten seit Wochen mit Mundschutz und weiteren strengen Schutzmaßnahmen. Viele Büros am Standort in Schwandorf sind nur noch mit wenigen Mitarbeitern besetzt und ein Großteil arbeitet aus dem Home Office. Teilweise helfen Mitarbeiter aus anderen Abteilungen in der Montage oder Verladung mit. Horsch wird es nach eigenen Einschätzungen schaffen alle Maschinen für die Frühjahrssaison pünktlich zu den Kunden zu bringen.

Lemken - Unter Schutzmaßnahmen weiter wie bisher
Bei Lemken wird unter strengeren Schutzmaßnahmen normal weitergearbeitet. Es wurden einige Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter ergriffen. Wenn möglich arbeiten Mitarbeiter aus dem Home Office. Wir Agrartechnik berichtet, musste das Lemken-Werk in Indien wegen der dort verhängten Ausgangssperre schließen. Das Montagewerk in China sei nach der Schließung wieder angelaufen.
Grimme – Produktion läuft bei gutem Auftragsbestand
Grimme produzieren nach wie vor in allen Werken in Deutschland. Aber auch in den USA, China und Dänemark stehen die Werke nicht still. Nach Angaben von Grimme scheint sich die Situation in China langsam zu entspannen und das Werk konnte seine Produktion sogar ausweiten. Die Frühjahrstechnik mit Legemaschinen, Häufeldammformer, Entsteinungsmaschinen und Fräsen ist komplett gefertigt und wird auch ausgeliefert. Trotz Lieferengpässe bei meistens Spezialteile, kann Grimme durch seine Lagerhaltung auch in den nächsten Wochen produzieren. Die Auftragslage sei nach wie vor gut und die Stornierungen minimal.

Wie die Landtechnikindustrie im Kampf gegen das Coronavirus hilft
Einige Hersteller entwickelten mit ihren Mitarbeitern Ideen, wie sie im Kampf gegen das Coronavirus helfen können. Welche Produkte daraus entstanden sind, lesen Sie hier: So helfen Landtechnikhersteller im Kampf gegen das Coronavirus.
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