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Produktionskosten verringern - Fahrtipps und Einsparmöglichkeiten

Diesel sparen auf dem Acker: So den Spritverbrauch beim Traktor senken

Traktor mit Sämaschine.
am Montag, 01.08.2022 - 10:05 (2 Kommentare)

Diesel ist teuer. Doch draußen gehen die Arbeiten auf Wiese und Acker weiter. Das Einsparpotenzial ist groß - bis zu 20 Prozent weniger Verbrauch sind möglich. Wir geben Tipps, wie Sie den Dieselverbrauch von Traktoren senken und Kosten sparen.

Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland haben die Kosten für Diesel explodieren lassen. Die Arbeiten auf dem Acker müssen nach der Ernte trotzdem weitergehen. Stoppelsturz und Vorbereitung für die Aussaat erfordern hohe Zugkräfte. Traktoren sind energetisch gesehen nicht besonders effizient. Gerade mal 10 bis 20 Prozent der Motorleistung kommen auch im Antriebsstrang an. Viel Energie geht durch Abgase, Kühlung und Reibung ungenutzt verloren. Bei den hohen Dieselpreisen tut das noch mehr weh. Wir geben Tipps, wie Sie den Dieselverbrauch von Traktoren senken können.

Diesel sparen: Einsparpotenzial von Traktoren

  • Luftfilter und Kühler sauber: 5 Prozent
  • Klimaanlage aus: 3 bis 5 Prozent
  • Hoher Reifendruck auf der Straße: bis zu 7 Prozent
  • niedriger Reifendruck im Feld: 10 Prozent
  • Schlepper richtig ballastiert: bis zu 15 Prozent
  • Fahren mit niedriger Motordrehzahl: bis zu 15 Prozent
  • Arbeiten mit Motor-Getriebe-Management: 5 bis 25 Prozent
  • Manuelles Fahren mit reduzierter Drehzahl: 5 bis 15 Prozent

Dieselspar-Tipp 1: Reifendruck und Geschwindigkeit

Traktor tankt Diesel an einer Hoftankstelle

Mit dem Traktor schneller am Ziel sein, ist nicht unbedingt besser. Die maximale Geschwindigkeit vom Traktor wird auch von den Reifen begrenzt. Je mehr der Traktor beladen ist, umso geringer ist die maximale Geschwindigkeit der Reifen. Lieber langsam mit geringem Reifendruck zum Feld fahren als schnell mit hohem Reifendruck. Die Zeitersparnis ist sehr gering und rechtfertigt nicht einen höheren Schlupf und schadhafte Bodenverdichtungen.

Übrigens: Der Schlupf bei Traktoren beschreibt, wie stark der Reifen auf der Fahrbahnoberfläche durchrutscht. Auf dem Acker ist ein wenig Schlupf auch gewollt. Bei schweren Zugarbeiten sollten es aber maximal 15 Prozent sein. Traktoren mit Radarsensoren zeigen dem Fahrer den aktuellen Schlupf in der Kabine an.

Dieselspar-Tipp 2: Alles weg, was nicht gebraucht wird

Traktor mit Frontgewicht

Am Traktor sollte nur so viel Ballast mit, wie notwendig. Nutzen Sie daher flexible Ballastgewichte, beispielsweise im Frontkraftheber. Radgewichte sind gut, aber aufwendig zu demontieren. Häufig bleiben sie unnötig zu lange am Traktor. Traktorhersteller haben in der Vergangenheit einige Ideen für variable Gewichte vorgestellt. Beispielsweise EZ-Ballast von John Deere. Großflächig durchgesetzt hat sich das bisher noch nicht. Eine optimale Ballastierung bei Standardtraktoren mit einem Gewichtsverhältnis von 40:60 unter Zug spart bei schweren Zugarbeiten bis zu 15 Prozent Diesel.

Aber Achtung - Sicherheit geht vor: Auf der Vorderachse müssen mindestens 20 Prozent des Gesamtgewichts lasten! Die Lenkfähigkeit muss erhalten bleiben.

Dieselspar-Tipp 3: Der Motor muss atmen können

Landwirt reinigt an einem Traktor den Kühler.

Durch die Einführung der strengeren Abgasnormen hat sich in der Motortechnik von Landmaschinen viel verändert. Vor allem die Kühlerleistung ist aufgrund von höheren Abgastemperaturen gestiegen. Neue Luftfilter in Traktoren scheiden mehr Schmutz und Staub ab. Denn verstopfte Luftfilter erhöhen die Abgastemperaturen und den Verbrauch. Trotzdem sollte Sie Kühlerflächen und Ansauggitter regelmäßig reinigen.

 

Dieselspar-Tipp 4: Klimaanlage richtig einstellen - im Sommer nicht frieren

Die Klimaanlage eines 250-PS-Großtraktors verbraucht Leistung. An heißen Tagen kann das zwischen 3 und 4 l Diesel pro Stunde kosten. Nutzen Sie die Klimaanlage nur, wenn es wirklich notwendig ist. Übrigens kosten zu niedrig eingestellte Klimaanlagen nicht nur unnötig Diesel, sondern können auch krank machen. Der Unterschied zwischen Außentemperatur und Temperatur in der Kabine sollte nicht größer als 6°C betragen. Wer bei 30°C Außentemperatur mit dem Traktor arbeitet sollte also die Klimaanlage in der Kabine nur auf 24°C und nicht kälter einstellen.

Dieselspar-Tipp 5: Motordrehzahl runter

Traktoren drehen meisten noch mit einer Nenndrehzahl von 2.000 U/min. Einige Hubraum-starken Großtraktoren und Erntemaschinen legen die Motoren bereits auf weniger Drehzahl aus. Im Arbeitsalltag bedeutet das: Wo es nur geht, niedertourig fahren. Bei Traktoren mit Schaltgetriebe heißt das früh hoch und spät runter schalten. Traktoren mit Stufenlosgetriebe nutzen die Motordrückung. Für Transportarbeiten darf sie hoch sein. Arbeitet der Traktor mit einem Anbaugerät, das eine gleiche Geschwindigkeit braucht, darf die Motordrückung runter.

Dieselspar-Tipp 6: Traktoren sind keine Rennwagen

Fahrhebel in einem Traktor.

An der Ampel lassen so manche Traktoren Autofahrer staunen. Auf den ersten Metern beschleunigen sie sehr stark und düsen los. Das Beschleunigungspotenzial des Traktors sollte man aber nicht voll ausnutzen, wenn es nicht erforderlich ist. Setzen Sie im Transport die Beschleunigungsstufen runter. Bei einigen CVT-Getrieben bestimmt die Beschleunigungsstufe auch das Ausrollverhalten. Eine geringe Beschleunigung hat dann auch den Vorteil, dass der Traktor bei der Anfahrt auf eine Kreuzung oder einer roten Ampel sanft ausrollt.

Dieselspar-Tipp 7: Grip spart Sprit - Reifenprofil bringt Zugkraft

Traktorreifen sind Alleskönner. Auf der Straße sollen sie mit hohen Geschwindigkeiten wenig Rollwiderstand verursachen. Ihre wahre Stärke liegt aber darin, ihre Stollen mit dem Acker- und Wiesenboden zu verzahnen. Erst das macht eine gute Zugkraft möglich. Daher sollten die Reifen an Traktoren, die viel Zugarbeit im Acker leisten, nicht stark verschlissene sein. Als Faustformel gilt: Halbe Profiltiefen verteuern den Einsatz zur Bodenbearbeitung um 10 bis 20 Prozent. Reifen mit weniger als 2 cm Stollenhöhe bringen nur noch maximal 80 Prozent ihrer Zugkraft auf den Boden.

Dieselspar-Tipp 8: Ausmachen statt Leerlauf

Viel Zeit verbringen Traktoren im Standgas. Bei rund 900 U/min schnurren sie ohne Kraftanstrengung. Diesel fließt trotzdem über den Rail in die Brennkammer. Einige Traktorenmodelle senken ihre Leerlaufdrehzahl um 200 bis 300 U/min ab, sobald der Fahrersitzt für einige Sekunden nicht besetzt ist. Noch besser als Drehzalabsenkung ist es, den Traktor während Gesprächen oder Wartezeiten auszuschalten. Und das bringt in einigen Situationen sogar noch weitere Vorteile: Das Gespräch mit dem Mitarbeiter oder dem Berufskollegen ist angenehmer, wenn keine Motorgeräusche im Hintergrund stören.

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