Bei Notfällen im Wald oder auf dem Feld sind Funklöcher ein Problem. Obwohl nahezu jeder ein Smartphone bei sich trägt, kann nicht immer ein Notruf abgesetzt werden. Mit einem neuen Nachrichten-System per Satellit können künftig Funklöcher bei der Forstarbeit oder auf dem Acker umgangen werden. Für Forstarbeiter allein im Wald ein Plus an Arbeitssicherheit.
Im Januar hatten wir bereits darüber berichtet, dass Apple für die neue Generation der iPhones einen zusätzlichen Satelliten-Notruf integriert hat. Diese Technik wird bald auch von der Bullitt-Group (CAT-Phones, Motorola) für verschiedene Smartphones angeboten.
Individueller Satelliten-Notruf per SMS oder Messenger-App
Die Funktionalität des Satelliten-Systems für Android-Smartphones soll sogar noch steigen: Während Apple nur Notrufe an eine eigene zentrale Leitstelle und an wenige nahestehende Kontakte ermöglicht, soll die Bullitt Satellite Messenger-App auch individuelle Kurznachrichten an jedes beliebige Mobiltelefon verschicken können. Sollte der Empfänger diese App noch nicht besitzen, erscheint die Nachricht bei ihm als SMS. Zum Antworten muss allerdings die (kostenlose) App installiert werden. Übertragen werden Texte bis 140 Zeichen und Emojis, aber keine Bilder.
Neues Outdoor-Handy mit Notruf-System per Satellit
Als erstes Smartphone mit diesem Feature soll noch im ersten Quartal das neue Motorola Defy auf den Markt kommen. Dabei handelt es sich um ein vergleichsweise günstiges Outdoor-Smartphone, das sich für den Einsatz im Wald deutlich besser eignet als die High-End-Produkte von Apple. Dieses Modell wird jedoch nur auf dem nord- und südamerikanischen Markt verfügbar sein. Auch die Preise für den Service hat Bullitt bereits angekündigt: Die reinen Notrufe, die ebenfalls über eigene Leitstellen verwaltet werden, bleiben im ersten Jahr kostenfrei, die Pakete für allgemeine Satelliten-SMS beginnen bei 4,99 € für 30 Nachrichten im Monat.
Ein europäisches Pendat zum Motorola Defy ist das kürzlich vorgestellte Cat S75 mit dem Bullitt Satellite Messenger.
Satelliten-SMS von Bullitt nicht markengebunden
Der neue Service ist nicht marken- oder modellgebunden, insofern sollten sehr bald auch weitere Smartphones mit dieser Technik auf den Markt kommen. Es ist sicher auch nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Geräte mit integriertem Passiv-Alarm verfügbar sein werden.
Aus Skandinavien, wo Satelliten-Notrufsysteme schon eine weitere Verbreitung gefunden haben, erreichen uns aber auch Nachrichten, dass die leichte Verfügbarkeit der Technik den Anteil an Missbrauch steigen lässt. Manche Freizeitsportler, die sich nicht gut genug auf ihr Abenteuer vorbereitet haben, alarmieren dort jetzt schon die Rettungskräfte wegen einer kalten Nacht im Zelt. Möglicherweise wird man hier irgendwann regulierend eingreifen müssen, damit das System nicht überlastet wird.
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