Ein Testteam von Agrartechnik, Forst&Technik, AFZ-Der Wald und dlz agrarmagazin hat vier verschiedene Systeme getestet um Brennholz zu machen. Das ausführliche Ergebnis finden Sie in der dlz Ausgabe Juni 2016.
Unterreiner: Inntal-Säge IW-E 710
- Die Wippkreissäge "Made in Niederbayern" wird von der Firma Unterreiner vertrieben.
- Unsere Testversion hatte den 7,5-kW-Elektromotor verbaut.
- Das 700 mm große Kreissägeblatt ist mit Hartmetallzähnen ausgestattet. Der Antrieb erfolgt über einen Doppelkeilriemen.
- Praktisch: Im Stecker ist ein Phasenwender verbaut. So kann bei falsch laufender Säge problemlos umgestellt werden. Zudem sind Schalter und Stecker schön abgedeckt und so vor Feuchtigkeit geschützt.
- Für den Transport ist die Säge mit zwei Rollen und einem ausziehbaren Griff versehen. Die Wippe lässt sich zum Transport hochklappen. Sie wird mit einem Rollgriff bedient, der liegt gut in der Hand liegt.
- Die Längenmarkierungen für die gängigen Brennholzlängen sind links und rechts eingestanzt. So kann man schön abschätzen, wie viel Restlänge noch vorhanden ist. Manchmal verkantet das Holz beim Vorschieben in der Rinne am Spalt für das Sägeblatt.
- Gut gefallen hat uns die Späneabfuhr. Da kann nichts verkanten und der Anwender ist dennoch vor dem Griff in die Maschine geschützt. Wir konnten einen Ster in 15 Minuten auf 33er-Scheite ablängen.
- Das Arbeiten selbst geht gut von der Hand, besonders dank der Wippenverlängerung. Sonst sind auf der rechten Seite nur 25 cm übrig und man kann die 33er-Länge schlecht abschätzen.
- Der Motor ist ausreichend kräftig und der Keilriemen sorgt für einen ruhigen Lauf. Es gibt keine Schläge, wenn das Holz zur Säge gewippt wird.
- Die Säge macht einen gut verarbeiteten Eindruck und ist sauber pulverbeschichtet.
Fazit: Wer nur kleinere Mengen Brennholz verkaufen will, kommt sicher mit einer Wippkreissäge aus. Die Säge, mit der man auch dank Rollengriff gerne arbeitet, macht einen robusten Eindruck.
AMR: Solomat SIT-700 PE5
- Das Sägeblatt ist anders als bei der Wippsäge, ständig abgedeckt und man kann im Betrieb nicht an das Sägeblatt gelangen. Das ist ein wirkliches Plus, denn die Routine eines langen Tages macht unvorsichtig.
- Damit die Säge funktionieren kann, muss das Holz selbstständig nachrutschen. Aus diesem Grund ist die Wippe um 40 Grad schräg angeordnet und verfügt über einen cleveren Längsanschlag. Beim Befüllen rutscht das Holz auf den Längsanschlag und wird dann mit der Wippe zur Säge geführt. Hier sorgt ein Niederhalter dafür, dass das Holz nicht verdreht und immer am Rücken der rundum geschlossenen Wippe anliegt.
- Praktisch ist die Holzablage, die in zwei Höhen angebracht werden kann. So kann einer dem Bediener zuarbeiten und die Sägeleistung mehr als verdoppeln.
- Der Längsanschlag lässt sich von 20 bis 52 cm in Zentimeterstufen einstellen. Praktisch: Jede Stufe rastet ein.
- Die Säge hat ein 700er-Blatt mit 42 Zähnen und wird von einem 7,5-kW-Motor über einen Doppelkeilriemen angetrieben.
- Mit der Kombimaschine ist auch ein Antrieb über Zapfwelle möglich. Deshalb ist die Solomat auch mit einer Bremse für das Sägeblatt ausgestattet.
- Schlau gelöst ist die Abschaltung für den Elektromotor: Sobald der Schutz für den Zapfwellenstummel hochgeklappt wird, um die Gelenkwelle zu montieren, kann der Motor nicht mehr anlaufen. Das abgelängte Scheit rutscht auf das 5 m lange Förderband. Damit ist eine Überladehöhe von 3,00 m möglich. Das Band wird nach dem Ausschwenken per Seilwinde hydraulisch ausgefahren und gespannt – das klappt gut. Vorher wird noch ein Stützfuß ausgefahren, denn das Förderband will abgestützt sein.
- Etwas fummelig ist das zusammenklappen, denn das Förderband mit den Mitnehmern muss ordentlich verräumt werden, damit man es in Transportstellung bekommt. Das Band selbst besteht aus Segmenten, die durch die Mitnehmer verschraubt werden. So kann bei Verschleiß auch ein einzelnes Bandstück ausgetauscht werden.
- Weniger gefallen hat uns der Spanabfluss. Das obligatorische Gitter setzt sich schnell mit Holzstückchen zu. Anders als früher lässt sich das Gitter jedoch zum Reinigen demontieren.
- Wir haben gerne mit der Solomat gearbeitet. Die Bedienung ist einfach. Die Griffe an der Wippe lassen sich individuell anbringen und der Längsanschlag funktioniert tadellos. 1 Ster Meterscheite haben wir in 9 Minuten gesägt. Dazu wurde dem Bediener das Holz auf die Ablage gelegt. Gesägt wurde wieder auf 33 cm Länge.
Fazit: Die Solomat ist eine sichere Säge, mit der sich gut arbeiten lässt. Dank Förderband kann auch auf einen Hänger oder Ähnliches überladen werden. Die Leistung geht in Ordnung - eine Säge für alle, die mehr Brennholz machen und sicher und ergonomisch arbeiten wollen
Kretzer: Rotomat 4 L Vario
- Vario steht für stufenlose Längenverstellung. Das Holz wird in den vier Kammern zum 700 mm großen Sägeblatt geführt. Auch hier sorgt ein Niederhalter für eine gute Führung des Holzes zum Sägeblatt.
- Die Maschine wurde per Zapfwelle angetrieben. 18 kW reichen für den Antrieb aus. Zum Transport in der Dreipunkt dürfen es aber etwas mehr sein, damit die 930 kg auch sicher gestemmt werden.
- Über Keilriemen werden Sägeblatt und Hydraulikpumpe angetrieben. Mit der Bordhydraulik werden alle weiteren Funktionen bedient. So lässt sich die Scheitlänge von 20 bis 50 cm stufenlos einstellen. Mit einem Hydraulikzylinder wird der Boden der Kammern verstellt. Hinter dem Sägeblatt rutschen die abgelängten Scheite dann zum Förderband.
- Das hydraulisch angetriebene Endlosband mit aufvulkanisierten Mitnehmern wird per Seilwinde ausgefahren und so gespannt. Eine zweite Winde übernimmt die Höhenverstellung. Die maximale Überladehöhe liegt bei 3,20 m. Das Förderband kann hydraulisch nach rechts und links geschwenkt werden, um einen Hänger besser ausladen zu können.
- Die Trommel mit den vier Kammern wird ebenfalls hydraulisch angetrieben. Sollte es trotz des Niederhalters mal zu einem Klemmer kommen, lässt sich die Trommel reversieren. Zum Schutz des Bedieners sind ein Schutzbügel und ein Kettenvorhang angebracht.
- Die Trommel dreht sich gegen den Uhrzeigersinn. Das Holz wird im unteren linken Viertel in eine leere Kammer gesteckt und dann so lange abgesägt, bis die Kammer leer ist. Bei 33 cm Scheitlänge muss es also dreimal im Kreis fahren. Der Bediener muss immer schauen, welche Kammer gerade leer ist. Rechts der Mitte sollte kein Holz mehr eingelegt werden, da es nicht rechtzeitig zum Boden rutschen kann und dann die Säge klemmen könnte.
- Die Bedienung ist einfach. Die Hebel für den Trommelantrieb und das Schwenken des Förderbands sind auf der Vorderseite angebracht, die Längenverstellung auf der Seite. Zum Einstellen der Förderbandgeschwindigkeit gibt es einen Mengenteiler.
- Mit unserer frischen Buche hatten wir keine Probleme mit dem Nachrutschen des Holzes. Ein Ster Buchenscheite sägten wir zu zweit in 5 Minuten. Das ergibt eine rechnerische Stundenleistung von 12 Ster oder Raummeter.
Fazit: Die Leistung der Säge ist enorm. Allerdings muss man sich schon konzentrieren, damit nur die leeren Kammern befüllt werden. Der Einwurf für das Holz ist recht hoch.
Posch: AutoCut
- Der Posch-Brennholzautomat ist die erste Brennholzsäge mit automatischer Steuerung. Dank Cut Control werden die Scheite auf die einstellte Länge abgesägt. Über einen Touchscreen-Bildschirm lässt sich die Länge stufenlos von 15 bis 60 cm einstellen. Gleichzeitig werden die Längen gleichmäßig verteilt. Hat man ein 90 cm Stück, werden statt zwei 33 cm Stücke und einem 24 cm Stück drei 30er- Längen geschnitten.
- Der Automat besteht aus einer umlaufenen Zuführung mit zwei Mitnehmern und der Sägeeinheit. Das Holz wird in eine schräge Kammer eingelegt, vom Mitnehmer erfasst, vermessen und entsprechend den Vorgaben abgelängt.
- Die Säge hat ein 700 mm großes Sägeblatt und verfügt ebenfalls über einen Niederhalter, der ein Klemmen des Holzes vermeidet. In die Kammer lassen sich bis zu fünf Scheithölzer mit einer Länge von bis zu 120 cm einlegen. Dann kann die Säge automatisch arbeiten.
- Im manuellen Modus können auch Längen bis 200 cm gesägt werden. Im Automatikmodus laufen die zwei Mitnehmer automatisch um. Es bleibt immer ausreichend Zeit, mehrere Scheite einzulegen, wenn das Holz nicht zu weit weg liegt.
- Nachteilig ist hier nur, dass sich die Längenaufteilung immer am längsten Holzstück ausrichtet. Die kürzeren führen also zu kürzeren Abschnitten als notwendig. Aber es gibt keine Reststücke mit wenigen Zentimetern mehr, die von den Kunden ja nicht gewünscht sind.
- Sollte man beim Einlegen zu spät sein, schützt eine Abschaltung den Bediener. Das funktioniert tadellos. Im manuellen Modus wird die Lade voll gepackt und dann die Auslösetaste gedrückt. Dann wird wieder Vermessen, die Längen aufgeteilt und entsprechend gesägt. Das Holz wird dann auf ein 2,50 m langes Förderband gebracht. Da es oben angehängt ist, hat es die gleiche Überladehöhe wie ein 5 m langes Band.
- Die Auswurfhöhe kann von 1,60 m bis 3 m verstellt werden.
- Bei der Zapfwellenmaschine erfolgt der Antrieb von der Seite, für die Steuerung muss eine dreipolige 12-VSteckdose mit 20 A vorhanden sein.
- Die Elektroversion kommt mit zwei Motoren. Der 15-kWMotor treibt die Säge an und der 5,5-kW-Motor übernimmt den Antrieb der Hydraulik.
- In unserer Kombivariante wurde das Fahrgestell vorne verlängert und hier der Generator mit 30 kVA aufgebaut. Der Antrieb erfolgt dann in Längsrichtung. Etwas nachteilig ist bei der Kombimaschine mit Fahrgestell, dass zum Bedienen des Stützfußes der Generator laufen muss, da die Hydraulikpumpe elektrisch angetrieben wird.
- Der Generator ist ausreichend groß dimensioniert, sodass noch weitere Verbraucher wie eine Späneabsaugung angeschlossen werden können.
- Die Bedienung ist recht einfach. Sobald die Maschine mit ausreichend Strom versorgt ist - das ist so bei 480 U/min der Zapfwelle - fährt die Elektronik hoch und es kann losgehen. Über den Touchscreen, der etwas größer sein dürfte, werden die Einstellungen wie die Länge des Brennholzes, die erlaubten Abweichungen nach unten und oben und der Modus eingestellt.
- Über vier Taster im Kreuzverbund lässt sich das Förderband ausklappen und in der Höhe verstellen. Nun wird die Säge über einen weiteren Taster gestartet und der Automodus aktiviert. Jetzt kann mit dem Einlegen in die Lade begonnen werden.
- Posch gibt eine Leistung von 10 bis 15 Ster/h an; wir sind rechnerisch auf 12 Ster gekommen. Die Säge ist also weniger der begrenzende Faktor; eher spielen Mensch und Holzlogistik eine Rolle.
Fazit: Auch wenn es das Standmodel mit Zapfwelle schon ab 21.000 Euro gibt, zeigt schon der Preis: Diese Maschine ist was für Profis, die auch mal 100 Ster am Tag sägen wollen. Wer die Ablängautomatik aber richtig nutzen will, braucht entweder gleich langes Holz oder kann jeweils nur einen Scheit sägen. Dafür gibt es dann nur erste Qualität.
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