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Digitalisierung

Google steigt in die Landwirtschaft ein - was das bedeutet

Die ersten Rover der Google-Schwestermarke Mineral erfassen in Kulturen wie Erdbeeren oder Bohnen jede Frucht, jede Blüte und jede Schote – und das genaue und schnelle wie der Mensch.
am Donnerstag, 30.03.2023 - 06:03

Eine Software, sie heißt ChatGPT, stellt gerade den Journalismus auf den Kopf. Sie sammelt Informationen und schreibt mit künstlicher Intelligenz Texte – selbstständig und ziemlich gut. Experten gehen davon aus, dass sie den Journalismus komplett verändern wird. Ich befürchte, dass genau so etwas auch der Landwirtschaft bevorsteht.

Google, der viertgrößte Technologiekonzern, hat die Landwirtschaft für sich entdeckt, genauer genommen nicht Google, sondern der Mutterkonzern Alphabet. Ackerflächen wurden nicht gekauft, sondern ein neues Unternehmen gegründet: Mineral. Keine Sorge, Google wird ihnen nicht die Düngebedarfsermittlungen erstellen und auch nicht im Melkstand die Zitzengummis tauschen – diese Arbeit bleibt ihnen gewiss.

Google macht Landwirtschaft ohne eigene Flächen, aber mit Daten

Das Unternehmen Mineral entstammt der Denkfabrik von Google. Verglichen mit anderen abgefahrenen Ideen, wie beispielsweise Internet über Lichtstrahlen oder autonome Paketdrohnen, hört sich der Auftrag von Mineral nahezu bodenständig an: die Landwirtschaft nachhaltig machen und die Welt retten. Klimakrise, Wasserverbrauch, Weltbevölkerung sind alles Aufgaben, die Mineral helfen möchte zu lösen.

Google kann Geschäftsfelder umkrempeln - auch die Landwirtschaft

„Google möchte mit Mineral das tun, was es kann, nämlich mit Daten umgehen, und das Unternehmen hat auch das, was man dafür benötigt: Kapital, schlaue Leute und eine Vision“, sagt Landtechnik-Redakteur Thomas Göggerle.

Muss Sie das beunruhigen? Ich denke nicht. Müssen wir das ernst nehmen? Ja, auf jeden Fall. Wenn die letzten zehn Jahre eines gezeigt haben, dann ist es, dass man sich auch mit einem funktionierenden und traditionsreichen Geschäftsfeld nicht ausruhen darf. Weder hat der Einzelhandel Amazon ernst genommen noch haben die Banken sich vor PayPal gefürchtet. Was beide verbindet: Sie haben ihr ureigenes Geschäftsfeld nicht weitergedacht oder erst zu spät.

Daten statt Getreide ist die Ernte

Google möchte mit Mineral das tun, was es kann, nämlich mit Daten umgehen, und das Unternehmen hat auch das, was man dafür benötigt: Kapital, schlaue Leute und eine Vision. Erstes Ergebnis von Mineral ist ein Feldroboter, aber der ist nicht so wichtig. Bedeutender ist das, was Mineral macht: mit maschinellem Lernen Daten sammeln, ordnen, vergleichen und mit weiteren Daten kombinieren. Ein erstes Geschäftsfeld hat Mineral bereits entdeckt: die Pflanzenzucht. Google kann bereits Schoten, Ähren, Beeren oder Blätter erfassen und damit auch zählen und auswerten, und alles schneller, häufiger und genauer als das Personal.

Der ChatGPT-Roboter vom Anfang kann nicht zu Ihnen auf den Hof fahren und über spannende Geschichten in der realen Landwirtschaft schreiben – das ist mein Vorteil. Google wird nicht Sommergerste säen, aber vielleicht mit Vegetationsprognosen und Sortenempfehlungen unterstützen. Ich hoffe, dass sich diese beiden Welten für uns gut entwickeln.

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