Die Gülleinjektion gewinnt auch auf dem Grünland immer mehr an Bedeutung. Bei unseren Nachbarn in Holland oder Dänemark ist dieses Ausbringungsverfahren seit vielen Jahren verpflichtender Standard.
Bei dieser Ausbringungstechnik wird die Gülle mehr oder weniger tief in die obere Bodenschicht eingebracht. Dabei wird sie üblicherweise mittels Scharen oder Scheiben, die den Boden öffnen, in 3 bis 5 cm Tiefe abgelegt. Durch diese Art der Ausbringung wird die Ammoniak- und Geruchsemission stark reduziert. Im Vergleich zur Breitverteilung lassen sich die Ausgasungen durch Schlitzen um bis zu 90 Prozent reduzieren.
Über die Vor- und Nachteile der Schlitztechnik berichtete das dlz agrarmagazin in seiner Ausgabe März 2016.
Vorteile der Schlitztechnik
- Akzeptanz: Die Akzeptanz großer Tierhaltungsbetriebe und Biogasanlagen kann durch ein emissionsarmes Ausbringungsverfahren verbessert werden.
- Verschmutzung: Bei der Anwendung von Breitverteilern kann es durch unverdünnte Rindergülle zu Anhaftungen an der Pflanze und damit zur Verschmutzung des Futters kommen.
- Termin: Das Ausbringen muss nicht unmittelbar nach dem Schnitt erfolgen, sondern dann, wenn die Befahrbarkeit des Bodens ideal ist.
- Einsparung: Durch verringerte N-Verluste ist weniger Mineraldünger nötig. Allerdings deckt die Einsparung die zusätzlichen Ausbringungskosten häufig nicht.
- Ertrag: Durch weniger gasförmige Stickstoffverluste ist zu erwarten, dass die Grünlanderträge steigen.
Nachteile von Injektion
- Bestandszusammensetzung: Die Befürchtung ist, dass sich durch den Eingriff in die Grünlandnarbe unerwünschte Grünlandpflanzen etablieren und den Bestand negativ verändern. Auf schweren Böden sollte deshalb die Gülleausbringung maximal zwei- bis dreimal jährlich mit dem Schlitzgerät erfolgen.
- Bodenverdichtung: Das zusätzliche Gewicht des Verteilaggregats führt zu einer zusätzlichen Bodenbelastung.
- Leistung: Durch eine begrenzte Arbeitsbreite ist die Flächenleistung geringer.
- Bodenverhältnisse: In Mittelgebirgslagen und auf schweren Böden ist der Einsatz begrenzt. Durch das "Zuschmieren" der Schlitze kann die Gülle schlechter infiltrieren, anhaftende Erdklumpen werden herausgerissen.
- Investitionskosten: Für eine angemessene Auslastung ist eine große jährliche Güllemenge erforderlich. Auch die variablen Kosten sind durch geringe Flächenleistung, Wartungsaufwand und hohen Zugkraftbedarf hoch. Die Verfahrenskosten liegen in der Regel deutlich höher als bei anderen Ausbringungsverfahren.
Fazit
Die Ammoniakemissionen beim Ausbringen auf Grünland lassen sich mit der Gülleschlitztechnik am deutlichsten reduzieren. Das kann zu tendenziell steigenden Erträgen führen.
Kritisch zu hinterfragen sind der Eingriff in die Grasnarbe und die hohen Verfahrenskosten.
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