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Kommentar

Digitalisierung: "Aussitzen geht nicht"

Digitalisierung bedeutet vernetzter Ackerbau
am Mittwoch, 16.10.2019 - 08:10

Nicht alles, was sich Digitalisierung der Landwirtschaft nennt, ist gut. Sich dagegen zu wehren wird nicht klappen. Wer einsteigt, sollte das beachten.

Wir nutzen digitale Angebote und bezahlen häufig keinen Cent dafür, egal ob wir privat surfen oder mit einer Unkraut-App den Acker ablaufen. Hinter jedem digitalen Produkt stecken Investitionen und viel Arbeit.

Uns muss klar sein: So wie neue Flügelschare für den Grubber etwas kosten, so kosten auch digitale Produkte etwas. Sie können sich sicher sein, dass Sie als User immer dafür bezahlen. Wenn es nicht die Euros sind, die von Ihrem Konto abgebucht werden, dann sind es eben Ihre Daten.

Daten verknüpfen ist das Ziel

agrarheute-Technikredakteur Thomas Göggerle

Das Gemeine: Die digitale Datenwährung steht weder auf dem Kontoauszug noch tut sie weh, wenn sie in das binäre Netz abfließt. Das Standardversprechen der Anbieter „Ihre Daten sind bei uns sicher und werden nicht weitergegeben“ ist keine Mehrleistung, sondern eine Mindestanforderung. Die Unternehmen halten die Vorgaben ein, da bin ich mir sicher. Für sie ist es uninteressant, wie viele Dezitonnen Landwirt Müller auf dem Ackerschlag „Hinteres Fuchsloch“ erntet.

Es interessiert sie aber durchaus, wie die Erträge in dieser Region in vier Wochen ausschauen werden, welche Unkräuter wo stärker auftreten und wann Entscheidungen zum Saatgutkauf fallen. Wer unterschiedliche Daten sammelt, kann sie verknüpfen und Schlüsse daraus ziehen. Und was jetzt tun? Einfach digitale Angebote pauschal verweigern und die Schläge auf Papier dokumentieren? Die gute Nachricht für alle, die sich Klarheit wünschen: Landwirtschaft wird digitaler und das lässt sich nicht aussitzen.

Nicht allen Versprechungen glauben

Das bedeutet nicht, kopflos den Versprechen in den Angeboten zu glauben. Tolle Internetseiten und Flyer haben sie alle, belastbare Zahlen zum Nutzen dagegen selten.

Eine Regel, die ich empfehle: Hinterfragen was die Anbieter der Dienste und der Managementsoftware sonst noch so treiben. Bieten sie mir eine Dienstleistung an oder stehen sie auch in anderen Bereichen mit mir in einer Geschäftsbeziehung? Für die erbrachte Arbeit darf Lohn verlangt werden – in Euros und nicht in Daten!

Was sagen die Anwender?

In der Mai-Ausgabe 2019 des agrarheute-Magazins haben wir einige Experten zum Thema Digitalisierung befragt: Zeitgleich mit der Euphorie zur Digitalisierung gibt es (selbst-)kritische Stimmen, wie Michael Horsch im agrarheute-Interview.

Kartoffelbauer Gerd Dettmer zieht dagegen konkrete Vorteile aus vernetzten Wetterstationen. Sie liefern ihm online und schlagbezogen aktuelle Informationen zum Wetter und zum Pflanzenbestand. Passt das zu Ihrem Betrieb? Wenn ja, liefern wir in der Mai-Ausgabe die Übersicht zu mobilen Wetterstationen. Sie wissen ja: einfach anfangen, aussitzen geht nicht.

Mehr zum Thema Digitalisierung lesen Sie in der agrarheute-Ausgabe Mai 2019.

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