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autonome Fahrzeuge in der Landwirtschaft

Lemken und Krone: fahrerloser Traktor mäht und grubbert

Fahrerloser Traktor von Lemken und Krone mit einem Anbaugerät.
am Dienstag, 24.05.2022 - 05:20 (Jetzt kommentieren)

Die beiden Landtechnikhersteller entwickelten gemeinsam eine autonomen Traktor. Fahrerlos kann der bereits mähen, grubbern, säen und zetten. Wir haben ihn im Einsatz gesehen.

Die beiden Landtechnikherstellern Krone Landmaschinen aus Spelle und Lemken aus Alpen sind dem Traum vom fahrerlosen mähen und Grubbern ein Stück näher gekommen. Statt Pflüge und Mähwerke tüftelten die beiden Unternehmen gemeinsam an einer neuen Lösung für autonome Fahrzeuge in der Landwirtschaft. Das Ergebnis ist eine fahrerlose Konzeptstudie, die bereits im Einsatz ist.

Konzeptstudie Krone und Lemken mit fahrerlosem Traktor

Wer jetzt denkt, dass sich Lemken und Krone eines Standardtraktors bemühten, wird überrascht sein. Das Trägerfahrzeug ist eine Entwicklung von Lemken und Krone. Noch ist das ganze eine Konzeptstudie und es gibt erst zwei Fahrzeuge, diese jedoch funktionieren. Ein dieselelektrischer Antrieb mit 230 PS, vier gleich große gelenkte Räder und eine normale Hubwerk machen es möglich.

Fährt per Fernsteuerung statt mit dem Lenkrad

Das Fahrzeug wird mit einer Fernsteuerung ins Feld gefahren und kann dann autonom arbeiten. Dafür eine internetbasierte Software entwickelt, mit der die Feldgrenzen und Fahrspuren angelegt werden, sowie die Arbeit, beispielsweise das Mähen geplant wird. Verschiedene Sensoren überwachen das Umfeld und die Arbeitsqualität. Neben dem Schubbetrieb zum Mähen ist auch der Zugbetrieb zum Zetten oder Schwaden möglich.

Autonom und 230-PS stark: Verfahrenstechnische Einheit (VET) von Lemken und Krone

Bei einer Vorführung im Münsterland konnte die autonome „Verfahrenstechnische Einheit“ (VET) zeigen, was sie kann. Nachdem der Arbeitsprozess am Tablet oder Laptop gestartet wurde, fuhr das Fahrzeug auf die gewünschte Spur, schaltetet die Zapfwelle ein und senkte das Mähwerk ab. Am Vorgewende angekommen, hob die Steuerung das Mähwerk an und fuhr in die nächste Spur.

Eigenentwicklung ohne Fendt, John Deere oder andere Traktormarken

Die Partner Lemken und Krone hatten sich zunächst, um einen klassischen Traktor für Ihrer Versuche bemüht. Allerdings gab es bei keinem Hersteller die Bereitschaft, die notwenigen Schnittstellen zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklungspartner waren sich einig, dass die Hauptprobleme bei der autonomen Bewirtschaftung die Überwachung der Arbeitsprozesse und Sicherheit sind. Beide Firmen betonen, dass es sich noch um eine Konzeptstudie handelt, die noch weit entfernt von der Serienreife ist. Allerdings seien auch schon Erkenntnisse aus den Versuchen in die Weiterentwicklung bestehender Maschinen eingeflossen.

Arbeitsqualität beurteilen bleibt Herausforderung

Während man bei der Umfeldüberwachung schon recht weit zu sein scheint, liegen die Schwierigkeiten noch in der Beurteilung der Arbeitsqualität, beispielsweise beim Grubbern. Wie wird ein Verstopfen oder ein Scharbruch erkannt und was ist dann zu tun? Wir lassen sich Arbeitstiefe und -ergebnis mit Sensoren erfassen und bewerten. Das gleiche gilt für die Ebenheit des Feldes oder bei der Rückverfestigung. Während sich die Arbeitstiefe noch relativ einfach regeln lässt, stellt das Beurteilen der Einebnung und das Einstellen der Einebnungsscheiben die Entwickler noch vor Herausforderungen.

Rechtslage für autonome Fahrzeuge unsicher

Neben den technischen Herausforderungen gibt es auch noch rechtliche. Wie kommen die Maschinen zum Feld? Welche Sicherheitsmaßnahmen müssen auf der Straße und im Feld beachtet werden. Aber der erste Schritt ist gemacht, vor nicht all zu langer Zeit war der Mähroboter für den Garten auch noch Utopie und heute lassen sich schon Fußballstadien damit mähen.

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