Auf der weltweit wichtigsten Messe für Unterhaltungselektronik CES 2023 in Las Vegas zeigte Goodyear einen Reifen, der aus Soja, Reis und Baumharz hergestellt wird. 90 Prozent der Materialien seien nachhaltig und das Unternehmen hat noch größeres Ziel: bis 2030 soll der erste Reifen aus 100 Prozent nachhaltigen Materialien auf den Markt kommen.
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Goodyear mit Ökoreifen aus Soja
Reifenhersteller suchen schon länger nach umweltverträglichen Materialien für die Reifenproduktion. Beispielsweise forscht Continental an einem Naturkautschuk aus der Wurzel des Löwenzahns (Russischer Löwenzahn: Kautschuk von heimischen Äckern ernten). Für den neu vorgestellten Öko-Reifen verwendet Goodyear Sojaöl und spart dadurch erdölbasierte Produkte ein. Durch das Sojaöl soll die Gummimischung des Reifens bei wechselnden Temperaturen geschmeidig bleiben. In den letzten Jahren hat Goodyear mit dem der US-amerikanischen Vermarktungsgemeinschaft United Soybean Board (USB) zusammengearbeitet. Das verwendete Sojaöl nach Angaben von Goodyear nicht in Konkurrenz zu Lebensmittel und Tierfutter. Es stehe ein Überschuss an Öl für industrielle Anwendungen zur Verfügung.
Reis und Baumharz für Reifenherstellung

Neben Soja enthält der Demonstrationsreifen von Goodyear auch Kieselsäure, die aus Reishülsenabfällen gewonnen wird. Kieselsäure ist ein Bestandteil in Reifen, um die Haftung zu verbessern und den Kraftstoffverbrauch zu senken. Das Nebenprodukt der Reisverarbeitung wird häufig entsorgt und auf Mülldeponien gelagert. Bei dem Öko-Demonstrationsreifen werden keine erdölbasierte Harze verwendet, um die Traktionsleistung der Reifen zu verbessern. Goodyear ersetzt die herkömmlichen Harze durch Kieferharze. Wulstdraht und Stahlkordel verstärken die Struktur eines Radialreifens, die bei dem Öko-Reifen aus Stahl mit hohem Recyclinganteil bestehen. Der Stahl wird nicht in einem Hochofen hergestellt, sondern im energiesparsameren Lichtbogenofenverfahren (EAF). Polyester wird aus gebrauchten Flaschen recycelt. Der Ruß für die Reifen wird aus Methan, Kohlendioxid, Pflanzenöl und Altöl aus der Reifenpyrolyse gewonnen.
Zukünftig auch Traktorreifen aus Soja und Reis?
Goodyear zählt zu den größten Reifenherstellern der Welt. Der gezeigte Öko-Reifen auf der CES 2023 ist ein Demonstrationsreifen für Autos, der aus 90 Prozent nachhaltigen Materialien besteht. Bereits heute bietet das Unternehmen einen Reifen mit einem Anteil von bis zu 70 Prozent an nachhaltigen Materialien an. Nach Angaben von Goodyear kommen bereits in acht Produktlinien und einige Rennreifen Sojaöl und auch die Kieselsäure aus Reis zum Einsatz. Goodyear bietet auch Reifen für die Landwirtschaft an. Die werden unter der Marke Goodyear von dem Hersteller Titan gefertigt. Ob es zukünftig auch Reifen für Traktoren und Erntemaschinen mit nachhaltigen Materialien geben wird, darüber machte das Unternehmen keine Angaben.
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